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Hs.-Nr. 3. Bentheim-Hof. Die urkundlichen Nachrichten über das Haus gehen bis zum 30jährigen Krieg zurück. Dasselbe war Bürgerspital-Lehen im sogenannten Neudorf. Als eisten Besitzer finden wir Anno 1630 einen Peter Schwarzmann, von welchem es dessen Söhne erbten. Durch Einheiratung, Vererbung und Verkauf wechselte das Anwesen öfter seine Besitzer, bis dasselbe 1675 in den Besitz des Dombaumeisters Paulus Platz aus Belfort, den Erbauer eines Teiles des Juliusspitals, sowie der Schlösser von Weickersheim und Öhringen überging. Nach Platz' Tode übernahm es dessen Witwe und hierauf deren beide Söhne Joh. Georg und Adam Platz, Pfarrherren zu Mürsbach und Schlüsselfeld, im Jahre 1714. 1743 ging es an den Hofschlosser Jos. Gg. Oegg über. Unter diesem dürfte das Anwesen in seiner jetzigen Größe und Fassade wahrscheinlich von Balthasar Neumann erbaut worden sein. Nach Oeggs Tod wurde Besitzer dessen Sohn Anton Oegg, hierauf dessen Witwe, 1804 eine Weinhändlersfamilie Klüspieß. Diese trat den Hof an den kgl. Kammerherrn Graf Moritz v. Bentheim, der bekanntlich Gründer des Blindenvereins war, ab. Von der Familie Bentheim erwarb 1910 das Anwesen der Rentier und vormalige Ingenieur Friedrich Ostler, der es stilgerecht renovieren bezw. umbauen ließ.
Hs.-Nr. 4. Hueber-Josef-Spital (Hueberspflege). (Näheres über Hueber und seine Stiftung unter Huebergasse.) Oberhalb der Eingangstür zum Spital ist ein von dem Fürstbischof Franz Ludwig v. Erthal (1779-1795) errichtetes Denkmal: Hueber in der alten Ratsherrntracht darstellend, wie er eben in seinem Stiftungsbrief blättert. Rückwärts ist ein vom Himmel herabschwebender Engel, der eben im Begriffe steht, Hueber die wohlverdiente Bürgerkrone aufs Haupt zu setzen. Vor H. stehen Mägde in ihrer altfränkischen Tracht. Das Anwesen gehörte früher zum Huttenhof.
H.-Nr. 7. An dem Hause befindet sich eine Gedenktafel mit der Aufschrift: Richard Wagner wohnte 1833 in diesem Hause und komponierte die Oper "Die Feen". Wagner traf am 17. Februar 1833 in Würzburg ein und wohnte in den ersten paar Wochen bei seinem ältesten Bruder, dem Opernsänger Albert Wagner (geb. 1799, gest. 1874 als Regisseur in Berlin) in der Unteren Wöllergasse (jetzt Wöller-gasse). Eine Tochter Alberts war Johanna Jachmann-Wagner, eine gefeierte Sängerin. Richard Wagner erhielt durch Vermittlung seines Bruders am hiesigen Stadttheater eine Stelle als Chorrepetitor. Der zwischen dem damaligen Direktor F. Bürchl und R. Wagner abgemachte schriftliche Kontrakt lautet folgendermaßen: "Engagementsabmachung. Unter Bürgschaft der Frau Johanna Geyer, Rosalia Wagner, Schauspielerin, in Pihof in Leipzig seßhaft, und des Herrn Albert Wagner, Sänger, Schauspieler und Regisseur, in Würzburg seßhaft, für Pünktlichkeit, Gehorsam des minorenen Richard Wagner, bisher Student der Musik in Leipzig, Sohn der Schauspielerswitwe Johanna Geyer, wird derselbe vom Tage der ersten Tätigkeit bis Sonntag vor Palmarum 1834 als Choreinstudierer beschäftigt weiden. Derselbe hat aber, wozu er und die Bürgen für seinen Fleiß Genehmigung und Zusicherung erteilen, nötigenfalls auch als Mitwirkender sprechender oder stummer Rollen in Schauspielen, Tragödien und in mimischen Gruppen im