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Ballette, soweit erforderlich, sich nützlich zu machen. Im Falle Ungehorsam, Unbotmäßigkeit steht der Direktion zu, Herrn Richard Wagner nach den Theatergesetzen zu strafen. Sollte erforderlichenfalls das Einkommen des Richard Wagner die über ihn verhängten Strafen nicht decken, so verpflichten sich die obengenannten Bürgen, der Direktion die Bußen für Richard Wagner zu bezahlen. Richard Wagner hat seine ganzen Kräfte und Dienste, so weit sie gebraucht werden, zu jeder Zeit der Direktion des Stadttheaters zur Verfügung zu überlassen, wofür ihm nach pünktlicher Erfüllung allmonatlich 10 Gulden, sage schriftlich zehn Gulden, Rheinisch von der Direktion als Verdienst ausgezahlt wird." Später bezog Richard ein Logis in dem Haus Kapuzinergasse ?. Aber sein Stübchen ging nicht nach dem prächtigen Garten -es guckte in die enge Huebergasse hinein, wo es nicht viel mehr zu sehen gab als dunkles Mauerwerk. Und doch weiß das enge Stübchen viel von einem reichen Frühling und von einem fruchtbaren Sommer zu erzählen, und wie der warme Wind von den Nebhügeln durch das Fenster strich und in des jungen Musikers aufhorchende Seele, so quoll Note um Note aus seinem Innern, bis mit dem Schnee des neuen Winters ein erstes großes Werk vor ihm lag: "Die Feen". Trotz aller Anstrengungen, die der damals auf den Pfaden Beethovens, Mozarts, Webers und Marschners wandelnde Komponist der "Feen" machte, konnte er deren Aufführung nicht durchsetzen. Am meisten schmerzte Wagner die Abweisung seiner Erstlingsoper durch die Theaterdirektion seiner Vaterstadt Leipzig. Wagner mußte dieselbe Erfahrung machen, die heutzutage jeder deutsche Opernkomponist zu gewärtigen hat. "Wir sind -schrieb Wagner damals -durch die Erfolge der Franzosen und Italiener auf unserer heimischen Bühne außer Kredit gesetzt, und die Aufführung unserer Opern ist eine zu erbettelnde Gunst." Erst nach dem Tode Wagners glaubte die Münchener Hofbühne durch Aufführung von Wagners Jugendwerk einen Akt von Pietät zu begehen. Die Erstaufführung fand in prächtiger Ausstattung am 29. Juli 1888 statt. Während seines Würzburger Aufenthaltes entwarf Wagner auch ein Fragment "Die Hochzeit". Man hat früher angenommen, daß Wagner in Würzburg nur die Oper "Die Feen" komponiert habe. Es ist aber erwiesen, daß er auch die unvollendete Oper "Die Hochzeit" hier (nicht in Prag) komponiert hat. Auf Anraten seiner bühnenkundigen Schwester Rosalie ließ Wagner jedoch dieses Werk unvollendet. Er selbst schreibt 10 Jahre später darüber in seinen autographischen Skizzen: "...Auch dichtete ich dort (in Würzburg) einen Operntext tragischen Inhalts "Die Hochzeit". Ich weiß nicht mehr, wie mir der mittelalterliche Stoff gekommen war; ein wahnsinnig Liebender ersteigt das Fenster zum Schlafgemach der Braut seines Freundes, worin diese der Ankunft des Bräutigams harrt. Die Braut ringt mit dem Rasenden und stürzt ihn in den Hof hinab, wo er zerschmettert seinen Geist aufgibt. Bei der Totenfeier sinkt die Braut mit einem Schrei entseelt über die Leiche hin. Nach Leipzig zurückgekehrt, komponierte ich sogleich die erste Nummer dieser Oper, die ein großes Sextett enthielt, worüber Weinling sehr erfreut war... Das Fragment seiner "Hochzeit" widmete Wagner am 1. März 1833 dem Würzburger Musikverein, dessen Dirigent er war. Auf der ersten