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Dieser war ein 1815 geborener Sohn des Königs Ludwig I. von Bayern und wurde am 7. Mai 1832 zum König von Griechenland erwählt, aber 1862 abgesetzt. Otto starb 1867. Die Königin lebte in Bamberg, wo sie am 20. Mai 1875 ihrem Gatten im Tode nachfolgte. Beziehungen der Königin zur Stadt Würzburg bestanden nicht, weshalb die Benennung einer Straße nach derselben unbegründet erscheint.

Am Exerzierplatz.

8. (Sanderau-)Bezirk. Führt längs des Sanderrasens von der Sanderglacisstraße bis zur Weingartenstraße. Der Teil von der Straße Am Exerzierplatz bis zum Main hieß in alter Zeit Sanderanger. Er hat gleich der Sanderau seinen Namen von den Sandablagerungen des Mains. Bis herein in die Mitte des 18. Jahrhunderts wird er nur selten genannt. Wir wissen, daß er im 14. und wieder im 16. Jahrhundert als Hinrichtungsstätte diente und daß bis zum Jahre 1754 der Nabenstein dort stand. Im 17. Jahrhundert besaß dort die Stadtgemeinde eine Ziegelhütte, und ab und zu erlaubte der Magistrat einem Bürger, eine Erd-oder Mistgrube auf Ruf und Widerruf anzulegen. Hauptsächlich aber wurde der früher hügelige Platz von dem Sanderviertel als "gemeiner Hutwasen" benützt, wie denn überhaupt jedes der vier äußeren Stadtviertel noch zu Anfang dieses Jahrhunderts seine besonderen Weideplätze hatte. Der größere, gegen den Main zu gelegene Teil des Sanderangers wurde 1725 zu einem öffentlichen Garten umgewandelt (stehe Huttenstraße). 1754 wurde der obere Teil des Sanderangeis, der heutige Sanderrasen, zum Exerzierplatz umgestaltet. So lange die fürstbischüfliche Armee im Mainviertel -teils auf der Festung, teils in der alten Kaserne -lag, wurden die freien Plätze innerhalb der Festung und der Kasernenhof zum Exerzieren benutzt. Als 1724 eine neue Kaserne (Kaserngasse 6) gebaut wurde, diente erst ein Teil des dem Staate gehörigen südlichen Glacis zum Exerzieren. Infolge der Vermehrung der Truppen erwies sich dieser Platz als zu beschränkt, weshalb am 24. Mai 1754 der Generalfeldzeugmeister Christoph Karl Freiherr v. Bastheim dem Fürstbischof den Vorschlag machte, daß "der Wasen vor dem Sandertore zu einem Exerzierplatze für dasige Kriegsvölker wolle zugerichtet werden". Der Vorschlag wurde genehmigt, worauf im genannten Jahre die Applanierung des Platzes und die Verlegung des Nabensteins an die nach Rottendorf führende Straße (siehe Alleestraße und Rottendorfstraße) erfolgte. Das geschah, ohne daß die Stadtgemeinde von den staatlichen und militärischen Behörden befragt wurde oder von selber sich rührte. Der erste Anstoß zur Erörterung der Benutzungsrechte erfolgte 1759 durch die Vertretung des Sanderviertels. Dasselbe hatte bisher für sein Vieh den Sanderrasen, und, nachdem dieser zum Exerzierplatz geworden, einen Teil des Glacis, sowie den Sander-Schießplatz als Hut benutzt. 1759 wurde aber der letztgenannte, bisher der Gemeinde gehörige Platz zu den neu

angelegten Festungswerken verwendet und den Sanderviertlern die Hut im Glacis verboten. Der Beschwerde des Sanderviertels

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