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Jahr, und zwar 3 Tage lang, große Feilschaft in Häfnergeschirr. Diese befindet sich nun am oberen Mainkai und bei Überschwemmungen desselben auf der Neubaustraße. Auch der Christmarkt wurde bis vor 20 Jahren hier abgehalten, jetzt ist er auf der Julius-Promenade.

Hs.-Nr. 1. Der vordere Gressenhof (siehe Gressengasse). Später Gasthaus zum Wittelsbacher Hof.

Hs.-Nr. 2. Petrinihaus. Einst Wohnhaus des berühmten Architekten Antonio Petrini (siehe Petrinistraße) mit folgender Inschrift: "Anno 1685 bei Regierung des würdigen Fürsten und Herrn Johann Gottfried des heil. Rom. Reichs Fürsten und Herzogen zu Franken habe ich Antonius Petrini diese Behausung von Grund aus erbauen lassen, so Gott vor Feuer und allem Übel bewahren wolle."

Hs.-Nr. 3 und 5. Der Hof war um 1330 Eigentum des Klosters Himmelspforten und daher Nonnenhof genannt. Am Hause befindet sich heute noch das Wappen des Klosters. Neben dem Hof lag ein Häuschen, welches im

13. Jahrhundert das Brodhaus, das den Bäckern und Müllern Zum Brotverkaufe diente, war. In dasselbe wurde 1803 die Hauptwache verlegt, welche sich bis 185)8 hier befand und dann in den Gesandtenbau (Residenzplatz 1) kam. Das Häuschen wurde kurze Zeit nach der Verlegung der Wache von dem Besitzer des Hauses Nr. 3 angekauft und in sein Anwesen eingebaut. Heute noch kann man an den weit zurückliegenden Mansardenfenstern erkennen, daß der vordere Teil des Hauses ursprünglich keine 2 Stockwerke besaß, sondern erst später bis zur Höhe des dahinterliegenden Baues aufgeführt wurde. Im Zimmer zu ebener Erde hielt sich die Wachmannschaft auf. In einer oberen Etage war das Offizierszimmer. Ein kleines Höfchen seitwärts gegen die Löwenapotheke gehörte noch zur Wache. Der Vor-oder Waffenplatz war eingeplankt. Innerhalb desselben drohten die Kanonen, lehnten an Eisenpflöcken die Gewehre und war Raum für das Heraustreten der Wache. Auch die Musik Pflegte beim Ablösen der Wache sich dort zu postieren und einige Stücke zu spielen. In alter Zeit brauchte man in Würzburg eine Menge Tor-, Turm-und Ehrenwachen. So lese ich, daß im Jahre 1812 zur Besetzung der sämtlichen Wachposten -die Residenzwache noch ausgenommen -nicht weniger als 3 Sergeanten, 8 Korporäle, 20 Gefreite und 125 Gemeine nötig waren. Wenn es an Mannschaften fehlte, was in den sturm-und kriegsbewegten Zeiten Napoleons öfter der Fall war, dann ward die Residenzwache abwechselnd von der "Handlungskompagnie zu Pferd" und dem Schützenkorps versehen, später auch vom neuorganisierten Kavalleriekorps -und auf die Hauptwache am Marktplatz zog das Bürgermilitär in der geforderten Stärke von 155 Mann. In dieser Gegend lag auch ein Haus Zu Herrn Pfriemen -ein Bürger Watlher Pfriem wohnte daselbst im Jahre 1080 -, das 1332 eine jüdische Herberge war.

Hs.-Nr. 4. Hier stand das Haus zum Vögelein. Der Durchgang zur Langgasse wurde bei der Neuerbauung des Hauses 1866 geschaffen. Hs.-Nr. 7. Die Marienkapelle (siehe Marienplatz 2).

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