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dieses Platzes nur für eine gewisse Bestimmung an das Militär gekommen, ohne daß die Stadt weder von der weiteren Benutzung der Viehweide, noch weniger von dem Eigentum verdrängt wäre. Diese Auffassung der Regierung wurde auch von der Hofkammer mit allen Stimmen gegen eine gebilligt, worauf der Fürstbischof Georg Karl von Fechenbach (1795-1803) am 29. Juni 1798 eine Entschließung erließ, in der er sagte, daß ihn zwar die Gründe der Regierung und der Hofkammer nicht überzeugen, daß er aber gleichwohl sich die Beschlüsse in der Erwägung gefallen lasse, daß er dabei im Grunde nichts verliere. Damit meinte der Regent wohl, daß er die Benutzung des Platzes zum Exerzieren auch nach Anerkennung des städtischen Eigentums behalte. Am 5. Juli 1798 wurde die Entschließung von der Regierung dem Stadtrate mitgeteilt mit dem Bemerken, daß "nun das Eigentum des Platzes für den Magistrat, nicht weniger, daß derselbe diesen Platz als Viehweide sowie zum Waschtrocknen und Bleichen für das Publikum zu jener Zeit, wenn derselbe nicht zum wirklichen Exerzieren für das Militär gebraucht werde, benutzen dürfe, entschieden sei".
So endete damals der Streit um den Sanderrasen. Hundert Jahre später wurde er wieder aufgerollt, er führte aber nach langen Verhandlungen zu einem glücklichen Ende. Am 29. Juli 1904 wurde nämlich zwischen der Militärbehörde und der Stadt ein Vertrag abgeschlossen, nach welchem die Stadt 47 500 Quadratmeter Bauplatz für die neue Artilleriekaserne an das Militärärar abtritt, wogegen dieses den Komplex der alten Infanteriekaserne (Kaserngasse 6) an die Stadt abgibt und ein für alle Mal auf das militärseits ausgeübte, seitens der Stadt hinsichtlich seines rechtlichen Bestandes jedoch bestrittene Nutzungsrecht an dem der. Stadtgemeinde gehörigen Sanderrasen verzichtet.
Auf dem Sanderanger ließ am 14. Januar 1400 Bischof Gerhard Graf von Schwarzburg (1372-1400) 500 in der Schlacht bei Bergtheim am 11. Januar gemachte Gefangene (Bürger der elf um die Reichsfreiheit kämpfenden Frankenstädte) teils enthaupten oder aufhängen, teils im nahen Strom ertränken und am 17. desselben Monats dahin die vier Häupter des Aufstandes, den Stadtschultheißen Weibler, dann die Patrizier Jakob vom Löwen, Seifried vom Rebstock und Johann von Erfurt vom Rathause aus schleifen, am Sanderanger rädern und vierteilen. Ebendaselbst endete am 24. April 1528 auf dem Scheiterhaufen sein Leben der Augustinermönch P. Ambrosius, welcher Feldprediger im Bauernheere (1525), dann zu Nordheim im Steigerwald beweibter Pfarrer einer Wiedertäufergemeinde gewesen war.
Als Festplatz hat sich der ca. 250 Meter lange und ca. 150 Meter breite Sanderrasen schon sehr häufig bewährt. 1890 wurde dort das 8. Bayerische Turnfest abgehalten. Auch Landwirtschaftsfeste und große Volksfeste haben auf dem Nasen vielfach stattgefunden und große Zirkusse ihre Riesenzelte dort aufgeschlagen. Zu den ersten und interessantesten Veranstaltungen aber, die den Sanderrasen als FestPlatz gewählt haben, gehört zweifellos das Erste Deutsche Sängerbundesfest im Jahre 1845. Für das Bayerische Turnfest 1912 hat sich