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Die Mittelzeller Quellen lieferten zwar reichliches Wasser; aber die Stadtverwaltung war nach den früheren Erfahrungen bemüht, auch für die Zukunft vorzusorgen, und erwarb darum im Jahre 1902 auch die im Besitz von König ^& Bauer gestandenen sogenannten Oberzeller Quellen. Zur Nutzbarmachung dieses Quellengebietes war jedoch die Einwilligung des Juliusspitals als Eigentümer der Oberzeller Weinberge nötig; nach längeren von der Juliusspitalverwaltung sehr hartnäckig betriebenen Verhandlungen erwarb schließlich im Jahre 1904 die Stadt den dortigen Gesamtbesitz des Juliusspitals zu rund 70 Morgen um 65 000 M. Sofort wurde nun mit der Fassung der Oberzeller Quellen begonnen. Ein Stollen wurde gegenüber dem Portale des Norbertusheims von der unteren Brunnenstolle, die wohl schon vor etwa 100 Jahren hergestellt wurde, eingetrieben und nach 25 Meter direkter Führung mit einer Biegung längs der Hettstadter Straße hingeführt. Der Hauptstollen ist 392 Meter lang; verschiedene kleine Seitenstollen führen von ihm ab. Die Gesamtlänge der begehbaren Stollen mißt 411 Meter. Der Erfolg des Werkes ist eine Förderung von zirka 60 Sekunden-Liter Wassermenge. Die Arbeiten waren wesentlich schwieriger als bei dem Mittelzeller Wasserwerk. Darauf deutet auch ein Relief am Stolleneingang hin, das den "gefesselten Gott des Wassers" darstellt.
1912 hat die Wasserversorgung der Stadt durch die Fertigstellung der Quellcngruppe II ihren Abschluß gefunden. Die ganze Anlage besteht nunmehr aus 3 Stollengruppen, welche eine Gesamtlänge von 1810 Meter aufweisen. Sie sind fast ausschließlich in Muschelkalkfelsen gesprengt worden, mit fester Sohle aus Stampfbeton versehen und begehbar. Die einzelnen Quellen ergießen sich in Sammelrinnen und liefern im Durchschnitt 200 Liter Wasser in der Sekunde. Damit werden zwei Drittel des Bedarfs in Würzburg gedeckt. Die Quellenanlage II wurde vom städtischen Wasserwerk in eigener Regie ausgeführt.
Zu diesen Oberzeller Quellen kommen noch die Fassungen der Quellen innerhalb des Norbertusheimes am sog. Forellenbach. Diese Arbeiten wurden 1907 begonnen und verliefen bisher wesentlich leichter; gewonnen wurden hier einstwellen 24 Sekunden-Liter, doch steht eine Vermehrung des Quantums sicherlich in Aussicht. Die Arbeiten an den Oberzeller Quellen, und zwar an beiden Gruppen, wurden gleichfalls von der Baufirma Büchner unter Leitung des Wasserwerksdirektors Zimpell durchgeführt.
Zur Zeit hat Würzburg außer dem Nutzwasserwerk der Schweinau, das aber nur im Sommer vorübergehend in Betrieb kommt, zur Verfügung: 1. Die alten Stadtquellen, 2. die Mittelzeller Quellen und 3. die Oberzeller Quellen.
Das Wasser dieser für die Trinkwasserleitung ausschließlich benutzten Quellen ergibt durchschnittlich etwa 285 Sekunden-Liter, womit wohl auf absehbare Zeit für Würzburgs Wasserbedarf gesorgt ist. Öffentliche Brunnen sind (einschließlich der 14 Zeller Brunnen) rund 100 angeschlossen.
Hs.-Nr. 16. Der ehemalige Haugerstiftshof Ebersberg. Von 1841 bis 1886 war in dem Hause die Taubstummenanstalt (siehe Sie