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Tor und dem Guttenbergschen und Fuchsschen Wappen an der Gartenfront. Im Erdgeschoß befindet sich eine wirkungsvolle Säulenhalle, an der Gartenmauer sieht man mehrere schöne Wappen, insbesonders das gotische Wappen der Familie von Reinstein. Der Hof ist nach dem Domherrn Eberhard von Marmelstein (Marmorstein) benannt, der ihn zu Ende des 12. Jahrhunderts bewohnte. Außer den Genannten bewohnten den Hof Domherren aus den Familien v. d. Tann, Henneberg, Gebsattel, Stauffenberg. Der Hof war 1202 die Wohnung des Bischofs Konrad von Ravensburg (1198 bis 1202), der bei der Rückkehr vom Dome unweit der Stelle, an welchem sich die Denksäule befindet (Bruderhof 9), am 3. Dezember 1202 ermordet wurde. Nach der Säkularisation blieb der Hof Eigentum des Staates, da er "wegen der Mißstände in bezug auf die Abtrittskästen" nicht verkauft werden konnte. Infolge des 1817 abgeschlossenen Konkordats wurde er dem neuen bischöflichen Domkapitel zur Benützung übergeben.

Hs.-Nr. 3. Der ehemalige Domherrnhof Luden (Lauda) auch Seebach mit dem stark verwitterten Wappen des Herrn v. Alendorf an der Straßenfront und mehreren Wappen im Innern. Der Name Luden stammt von einem Otto v. Luden, der den Hof im 12. Jahrhundert, der zweite Name von dem Domherrn Richard v. Seebach, welcher den Hof um 1330 bewohnte. Von einem späteren Insassen des Hofes, dem Herrn v. Alendorf, Propst des Ritterstiftes St. Burkard, entstand die stattliche Hauskapelle. Nach der Säkularisation erwarb den Hof der letzte Würzburger Weihbischof v. Zirkel. 1817 kam er in Bürgerhände (Weinhändler Franz, dann Stahelsche Buchdruckern) und im Jahre 1904 in den Besitz der Kongregation der Töchter vom göttlichen Erlöser. Die Kapelle diente in den 70er Jahren den Altkatholiken als Kirche.

Hs.-Nr. 4. Der ehemalige Domherrnhof Öttingen (fälschlich auch Üttingen). Nach dem Geschlechte derer von Öttingen, welche den Hof seit unvordenklichen Zeiten bis um die Mitte des 14. Jahrhunderts besaßen. Der Hof wurde nach der Säkularisation von dem Domkapitular Heußlein um 2000 Gulden erworben. Dann wurde Besitzer Regierungspräsident Maximilian Jrhr.

v. Zu-Rhein, später kam er in bürgerlichen Besitz.

Hs.-Nr. 5. Der ehemalige Domherrnhof Augsburg, nach dem Domherrn Heinrich v. Augsburg (er lebte um 1200). Später wurde er Grumbachhof genannt. Mit dem Grumbachschen Wappen außerhalb und innerhalb des Tores aus dem Jahre 1499, die Johann v. Grumbach von Rimpar, Propst zu St. Burkard sowie Domherr und Erzpriester zu Mainz und Würzburg anbringen ließ. Ein weiteres Wappen befindet sich im Torweg und ist das Wappen Johann Anton v. Erthals, Kustos von Bamberg und Kapitular von Würzburg. Es hat eine Inschrift, die zugleich ein Chronostichon (Zeitvers, das heißt, die darin vorkommenden römischen Zahlbuchstaben bilden zusammengezählt die Jahreszahl einer Begebenheit) bildet. Dieses Chronostichon lautet: HoC opVs Johannes AntonIVs ab ErthaL CVstos BabenbergensIs et CapItVLarIs HerbIpoLensIs RVInae proping VVM

VI CernIs Ita ResarCIVIt. Die Jahreszahl bedeutet: 1708. Das

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