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VORWORT.    IX

so hätte man einen wertvollen Anhalt gehabt für Einreihung fliegender
Blätter, oder könnte eine falsche Einheftung leicht verbessert, könnten
Verluste festgestellt werden. Aber auch dieses Hilfsmittels durften wir
uns bei der Rekonstruktion der Würzburger Matrikel nicht erfreuen.

Aus diesen Nachweisen ergibt sich, wie irrig die bisherige An-
nahme einer lückenlosen Überlieferung der Würzburger Matrikel ist.
Wäre der erste Band hundert, oder zweihundert Jahre früher neu ge-
bunden worden, dann wären vielleicht die meisten Verluste erspart ge-
blieben. Nun ist der Eindruck der Lückenlosigkeit, den der gediegene
Einband macht, leider durchaus trügerisch. Auf weitere Mängel werden
wir im folgenden aufmerksam werden.

Weit besser als der erste ist der zweite Band (C2 genannt,
wo er neben oder im Gegensätze zu C zitiert wird; wo er allein in
Betracht kommt und ein Mißverständnis ausgeschlossen ist, einfach
ebenfalls C genannt) erhalten. Ist er ja auch gegen anderthalb Jahr-
hunderte jünger. Von Blätterausfall oder -Versetzung ist hier nicht
die Rede. Der Einband ist ebenfalls Schweinsleder, über Holzdeckel
oder sehr starken Pappdeckel gezogen. Die vier Ecken beider Deckel
sind mit dreieckigen Messingplatten beschlagen, die auch den Rand
schützen und aus deren Mitte Buckeln sich erheben. Die Eckstücke
wie die Schließen aus demselben Metall, die an Streifen von Schweins-
leder befestigt sind., sind wohl erst bei der Ausbesserung, die der Band
im 19. Jahrhundert erfahren hat, angebracht worden. Dafür spricht
nicht nur der Stil, namentlich der einziselierten Ornamente auf den
Schließen, sondern auch der Umstand, daß die (nicht sehr künstlerische)
Pressung der Deckel stark abgerieben ist, was wohl nicht hätte ge-
schehen können, wenn der Schutz der Buckeln von Anfang an vorhanden
gewesen wäre. Außer der Anbringung des Metallschutzes scheint sich
die Ausbesserung auf Überkleben des obersten und untersten Rücken-
feldes mit Schweinsleder, auf Beigabe der beiden Streifen zur Be-
festigung der Schließen, auf Neubefestigung des Bandes in den Deckeln
durch eingeheftete bzw. (an den Deckeln) aufgeklebte Schweinslederfälze,
durch Beiheftung von Vorsatzblättern und Überkleben der sechs ersten
Blätter mit sehr starkem, geblichem Papier beschränkt zu haben. Die
Höhe der Deckel beträgt gegen den Rücken hin 46,5 cm, gegen den
vorderen Schnitt hin 48 cm, die Breite 32 cm. Auch die Blätter sind
gegen vom etwas höher (44,5) als am Rücken (44); die Breite der ersten
Blätter beträgt oben 30 cm, der letzten oben 30,7, unten 30 cm.

Der Band umfaßt 518 von moderner Hand mit Tinte gezeichnete
Blätter, deren 1. 4. 5. 69. 71. 80. 81. 86.104. 109. 111.119. 127. 142.
155. 164. 181. 182. 198. 200. 218. 235. 236. 263. 512—518 weiß sind.

Virtuelle Bibliothek Würzburg

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