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Beschreibung
Gebürg auch so viel schöner Brunnen /
Quellbächlein/helle/lautere und Fischreiche/
ja auch Goldfindige Flüß / daß sie auch von
den Einwohnern nicht mögen/ oder können
gezehlet werden. Die fürnembsten aber/und
berümbsten seyn diese vier /die Eger / der
Mäyn/die Nab und die Saal. Diese / als
Hauptleuthe der andern vielfältigen/die auch
die andern in sich trincken / entspringen durch
wunderbarliche Gottes/ und der Natur
Schickung/zum theil auß dem See/von dem
ich auch droben gesagt / der in der Höhe deß
Fichtelbergs ist : Zum theil aber auß deß ge=
nannten Gebürgs Armen/Aesten/oder Glie=
dern. Und nachdem sie gemach die Eger
herab steigen/ und fallen / kommen sie für viel
schöne Städt/Städtlein/Märckt/Schlös=
ser/Clöster und Dörffer/durch schöne frucht=
bare Felder und Thal / lauffen endlich gegen
den vier Winckeln der Welt/mit unzehlichen
Flüssen/zuvor gemehret/ja auch gar Schif=
reich gemacht. Die Eger laufft gegen Auf=
gang der Sonnen ins Land zu Böhmen. Der
Mäyn laufft gegen Nidergang/durchs Land
zu Francken / etc. Die Nab fleusset gegen
Mittag/ durch die Ober=Pfaltz in das Land
zu Bayern : Fällt oberhalb Regenspurg bey
einem Closter / Prifenning genannt/in die
Thonau. Die Saal wandert gegen Mit=
ternacht/ durchs Voitland/ Thüringen und
Sachsen/ ergeust sich bey Gottes=Gnad/ei=
nem mächtigen Closter/drey Meil von Mag=
denburg gelegen/in die Elb / etc. Biß hie=
her Bruschius. Andere thun darzu / daß die
obgedachte Hörner / die / so herumb wohnen/
Wurtzel deß Fichtelbergs nennen. Und sol=
che Wurtzel seyen auch alle Berge bey Culm=
bach / und der jenige darauff die Vestung
Blassenburg stehe. Unten am Fichtelberg /
zu Reichenbach / in einem Dorff/ seye die
Gräntz zwischen dem Marggrafthumb und
der Obern=Pfaltz/ allda der Marckstein mit=
ten in eines Webers Hauß stehe/dessen Stu=
be auff Chur=Pfaltz Grund ; die Kammer
aber auff deß Marggrafen von Branden=
burg/zu Culmbach/Boden ; sofern anders
der jetzige Teutsche Krieg solches Hauß übrig
gelassen hat.
Von den Käysern Ludovico IV. und
Carolo IV. haben die Burggraffen zu
Nürnberg die Macht erlangt / eine veste
Stadt zu Wonsiedel / Bergel/ Rostal / Ka=
tzendorff/ Muschem/ Item zwischen die zwo
Vesten/ Rauhen=Culm/ und Schlech=
ten=Culm zu er=
bauen.

Wipfeld.

EIN Würtzburgischer Marckt am

Wirtzburg/Würtzburg.
Herbipolis.

DIe Alten haben diese an dem Mäyn
schön gelegene und berümbte Stadt
Würtzburg/ Beda Wirceburg, Sigebertus
Wirtiburgum, und Wirtziburgum , der
Iud Benjamin Wirtzburg / Trithemius
Poepolin , und Marcopolin , die meisten
Herbipolin genannt. Theils vermeynen/
sie seye deß Ptolomaei Artaunum. Die den
Namen mit einem U/ und Würtzburg/
schreiben / die wollen solchen von dem Kraut/
oder Gewürtz;oder aber von den Most/des=
sen viel auff dem Schloßberg / und andern
Bergen herumb wächst/ und auch von etli=
chen Würtz geheissen wird/herführen ; deren
Meynung aber deßwegen von theils verworf=
fen wird ; weilen da kein Gewürtz / uoch
Wein/ vorzeiten gewachsen/ sondern diese
Gelegenheit ein dicker Wald und Forst/ge=
wesen ist. Unter den Wendischen Völckern
werden auch die Wilzi/ oder Lutici, gelesen/
von welchen Helmoldus, in seiner Chronic
1.Buch/am 2.Capit.und 6.Blat/ schrei=
bet/daß sie solchen Namen von ihrer Dapf=
ferkeit/ als wann man sagen wolte/ Das seynd
Leuth/führen Weil dann dieselbe Nation
der Francken stätige Feind gewesen / so ver=
meynen theils/ daß Wirtzburg erstlich von
ihnen Wiltzburg möchte seyn genannt wor=
den ; wiewoI solches nur eine Muthmas=
sung. Andere wollen/es werde die Stadt
ihren Namen vielleicht von deß Schlosses
entweder erstem/ oder doch desselben vorneh=
men Herren einem/ welcher Wiricus, oder
Wircus, oder Wirsus geheissen/ bekommen
haben ; dergleichen vorzeiten nicht unge=
wohnt gewesen ; auch viel Schlösser und
Städte/nach den Menschen genannt worden
seyn. Und findet man bey den Alten ge=
bräuchlicher/ und öffter/ Wirceburgum,
Wirtzburg/als Würtzburg geschrieben.Und
ist Burg für sich ein Teutsches Wort. Der
ersteTeutsche gekrönte Poet,Conradus Cel-
tes , nennet sie Erebipolin von Erebo, ei=
nem Abgott / von welchem man doch sonsten
nichts / daß ihn die alten Teutschen da vereh=
ret haben solten / finden thut. Der gemeine
halb Griechisch=und Lateinische Name/
Herbipolis wird meistentheils deßwegen be=
halten/damit man nicht eine Neuerung zu su=
chen

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