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gelegenen Weg zu verbauen und solchen mit 2 Mauern oben und unten zu schließen. Dagegen übergab das Kloster an die Stadt verschiedene andere ihm eigentümlich gehörige Plätze, welche dem Hofe zum Daniel (Schönbornstraße 8) gegenüber gelegen waren und hernach zur Straße verwendet wurden. Um diese Zeit schon predigten die Dominikaner in deutscher Sprache, zur großen Erbauung des Volkes. Von der gotischen Kirche ist nur der hohe schlanke' Chor erhalten, langgestreckt und nachträglich (1308-1312) angebaut. Der Langhausbau, ursprünglich flachgedeckt, wurde 1743 von Balthasar Neumann total umgestaltet, doch scheint der Grundriß beibehalten worden zu sein. Dem Geist und den Tendenzen des Predigerordens der Dominikaner entsprechend war das Langhaus von ungemein weiträumigen Verhältnissen. Neumann verstand es in genialer Weise, diesen Grundzug des Gotteshauses auch in seinem Neubau festzuhalten, und wußte die Wirkung des weitbogigen und gut beleuchteten Predigtsaales noch ins Festliche und Prunkvolle zu steigern. Die damalige Restauration der Kirche wurde erst im Jahre 1762 beendet. Von den Gemälden verdienen das Hochaltarblatt von N. Treu und Gemälde an den Seitenaltären von G. A. Urlaub Erwähnung. Nachdem das Dominikanerkloster (Dominikanerplatz 2 und Dominikanerstraße 1) 1803 säkularisiert worden, bezogen die Augustiner 1813 dieses Gebäude und hielten am Michaelifeste allda zum erstenmale Gottesdienst; 1829 wurde der Konvent in ein Hospitium, 1847 zu einem Priorat umgewandelt. Von 1839 bis 1853 waren in einem Seitenbau des Klosters (Dominikanerstraße 1) die Schulen des Poly

technischen Zentralvereins (heute Max

straße 2) und dann die Land

wirtschaftliche Winterschule (heute Luxburgstraße 4) untergebracht. Zur Zeit befinden sich in diesem Bau der Verein Lehrlingsschutz und das kath. Lehrlingsheim.

Hs.-Nr. 4. Hof zum kleinen Löwen. Der Hof wurde am 22. Februar 1285 von den Besitzern, dem Bürgerehepaar Volkelin, dem Kloster der Prediger, wie damals die Dominikaner hießen, zum Geschenk gemacht. Später war darin eine Beginenklause, Löwenklause genannt. Sie kommt bereits in einer Schenkungsurkunde vom Jahre 1274 vor. Auch später erfreute sie sich beträchtlicher Schenkungen, wodurch sie nicht unbedeutende Besitzungen erwerben konnte. Die Klause ist in der Zeit der Verfolgung der Beginen aufgelöst worden. Der Hof kam dann wieder in Bürgerhände. Im Jahre 1908 mußte der alte Hof, der im Laufe der Jahre wiederholt den Besitzer wechselte, einem Neubau weichen. Beim Abbruch des alten Gebäudes fand man einen wahren Schatz von Kleinodien. Wahrscheinlich vor den Händen plündernder Soldateska im Schwedenkrieg verborgen, fanden sich da drei silberne, vergoldete Kelche (einer zeigte die Jahreszahl 1620) mit Aufsätzen und Platten, sowie ein silberner Leibgurt. Über dem Tore ist ein eigenartiger, steinerner Löwe angebracht.

Hs.-Nr. 6. Hof zum großen Löwen. Der Hof soll im Besitz des Templerordens gewesen sein. Die Sage erzählt uns viel von den Tempelhäusern, die ehedem in Würzburg gewesen, allein mit urkundlicher Gewißheit läßt sich keine einzige Stätte angeben, wo ein solches gestanden. Der gemeine Mann nannte in späterer Zeit ein jedes

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