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zum großen Löwen, einst Eigentum des Templer-und JohanniterOrdens erste Stätte der 1402 gegründeten Universität, deren erster Rektor Joh. Zantfurt hier ermordet wurde. Hier wohnten zwei Väter der Frankengeschichte: Michael vom Löwen, Scholaster im neuen Münster gest. 1355; dann Magister Lorenz Fries, fürstbischöfl. Rat und Sekretär, Verfasser der Chronik des Herzogtums Franken geboren zu Mergentheim 1491, gestorben zu Würzburg 1550, im Besitz dieses Hauses von 1524 an. Zu dessen Andenken errichtet vom Stadtmagistrat 1853. Im Jahre 1907 wurde das Anwesen von einem Brandunglücke heimgesucht, wodurch leider im Innern des Hauses befindliche Gegenstände aus alter Zeit vernichtet wurden. Hs.-Nr. 5. Hof zum dürren Bühel, später zum roten Hahn. Auf dem Giebel des Daches war ein roter Hahn angebracht. Den Hahn als Symbol der Wachsamkeit, damit er alles überschaue, auf die höchsten Spitzen der Häuser und Kirchtürme (Wetterhahn) zu stellen, war schon im 10. Jahrhundert Sitte in Deutschland. Das flüchtige Element des Feuers schildert die deutsche Mythe als "roten Hahn , der auf das Dach gesetzt, kräht (d. h. als Flamme prasselt) und von einem Hause zum anderen fliegt.

Hs.-Nr. 7. Hof zum Wolf.

Hs.-Nr. 8. Hof Küttenbaum, früher zum Frauenlöwen. Der Hof trug seinen Namen von den vielen in seinem Garten wachsenden Quitten. Chorherr Friedrich v. Widern hatte, nachdem er den Garten 1322 erkauft hatte, ein Haus darin erbaut und die Besitzung zur ständigen Wohnung von 12 Beginen bestimmt. Es durften nur arme, herberglose Frauen guten Leumunds und ehrbaren Lebens aufgenommen werden. Im Hause sollten die Frauen keusch und friedlich leben, keinen Umgang mit Männern Pflegen, kein Wollentuch weben ohne der Aufseherin Erlaubnis nicht außer Haus gehen, es sei denn zur Wart ehrbarer Kranken, und dann nicht länger als 14 Tage außen bleiben. Außer einer gemeinschaftlichen Kuh oder einem Schwein war anderes Vieh zu halten nicht gestattet. Vormünder der Anstalt waren der Pfarrer zum Dome, ein Chorherr oder Vikar zu Haug und ein Bürger der Stadt. Im Jahre 1576 findet man den Hof bereits in ein städtisches Armenhaus verwandelt, welches den Namen Küttenbaum oder Leinach führte. 1606 wurde es restauriert und 1813 an einen Bürger verkauft, nachdem seine Bewohner in das Bürgerspital aufgenommen worden waren.

Hs.-Nr. 9. Hof zum kleinen Wolf.

Hs.-Nr. 12. Hof zum Naben.

Hs.-Nr. 14. Hof zum großen Christoph beim roten Hahnen. Das Bild des hl. Christoph fand man vor Zeiten häufig in den Vorplatzen von Häusern und Schlössern an die Wand gemalt. Volksglaube schrieb demselben die Kraft zu, daß, wer dieses Bild vertrauensvoll anschaut, an diesem Tage vom jähen Tode nicht überrascht werde.

Hs.-Nr. 16. Hof Oberndorf und Rabe, zum Chorengel, auch Senfftenkirchlein. In diesem Hofe befand sich eine Kapelle welche von der Besitzerin des Hofes, einer Frau Möhrning, 1616 mit einer wöchentlichen Meßstiftung erbaut wurde. Im gleichen Jahre erfolgte auch die Einweihung. Den Gottesdienst besorgten die Franziskaner.

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