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1528, 1545, 1551 und 1564 erfolgten neue Feuerlöschordnungen oder Änderungen und Neuauffrischungen der bisherigen. 1688 verordnete Johann Gottfried von Guttenberg die Entfernung der feuergefährlichen Strohdächer und deren Ersetzung durch Ziegeldächer und das Verbot der hölzernen Rauchfänge. 1724 wurde diese Verordnung neu aufgelegt. Auch in späteren Jahren erfolgten Löschordnungen. In einer Urkunde vom 15. Juni 1753 findet man zum erstenmale den Ausdruck Kaminfeger. Nachdem der große Brand von Hamburg 1842 den Anstoß gab, sich mit dem bisher vernachlässigten Feuerlöschwesen ernster zu befassen, und nachdem in Durlach 1847 die erste organisierte Feuerwehr gegründet wurde, der eine zweite in Heilbronn

a.
N. folgte, da ging auch bald darauf aus der Würzburger Turngemeinde eine Feuerlöschabteilung hervor, die aber aus politischen Gründen wieder verschwand. Auf die bei einem Brande 1856 gemachten schlimmen Erfahrungen hin ist 1858 der Aufruf zur Gründung einer Feuerwehr erschienen, es meldeten sich aber nur 33 Mitglieder der Turngemeinde. Gleichzeitig wurde eine polizeiliche Feuerlöschordnung erlassen, das Signalwesen reguliert und so der Grundstock zu unserer heutigen Freiwilligen Feuerwehr gelegt, deren Gründung 1858 erfolgte. Erster Vorstand war L. Geist, erster Kommandant
M.
Scheuring. 1876 gründeten sich die Bezilksfeuerwehren Grombühl und Sanderau, 1889 folgte der Bezirk Nennweg, 1890 die Zellerau und 1903 die Pleich. Alle Abteilungen haben eigene Gerätehäuser (Senefelderstraße Hs.-Nr. 7, Felix Dahnstraße Hs.-Nr. 4, Hofstallstraße ohne Hs.-Nr., Jägerstraße Hs.-Nr. 8 und Pleichertorstraße Hs.-Nr. 9).

Im und vor dem Rathause kam es wiederholt zu wüsten Szenen. Am 16. April 1598 wurde der Verwalter des Deutschordenshauses, Georg Melchior v. Schwalbach, von einem jungen Adeligen, Wolf Adam v. Steinau, nach einem Trinkgelage am GrafeneckardsTurm erdolcht. Auch in späteren Jahren sind Raufhändel zu berichten. Einen der größten Aufläufe hat die neueste Zeit zu verzeichnen. Er war am 28. Juni 1920. Infolge der Teuerung der Lebensmittel kam es tagsüber zu Krawallen, welche am Abend ihren Höhepunkt vor dem Rathause erreichten. Es trat erst Ruhe ein, als die im Rathaushof stehende und vom Mob beschimpfte und bedrohte Reichswehrabteilung einige scharfe Schreckschüsse abfeuerte, wobei zwei Personen durch Querschläger getötet und einige leicht verwundet wurden.

Hs.-Nr. 8. Hof zur Sturmglocke. Dieser Hof war das erste urkundlich nachweisbare Rathaus der Stadt, von wann an, ist leider unbekannt. Der Häuserblock, welcher jetzt durch das seit Jahrzehnten bestehende Gasthaus "Zum Hirschen" und die an dasselbe sich anschließenden Häuser in der Glockengasse gebildet wird, ist erbaut auf der Grundfläche des früheren Hofes zur Sturmglocke. Nach diesem Hofe nannte sich eine Familie bezw. dieser Hof erhielt nach der Familie den Namen. Später hat die Familie derer von der Sturmglocke sich dieses Hofes entäußert. In diesem Hofe zur Sturmglocke hielt der Rat der Stadt Würzburg seine Versammlungen ab, bis er im Jahre 1316 den gegenüberliegenden Hof zum Grafen Eckhard käuflich erwarb. Der Hof zur Sturmglocke ging in Privatbesitz über. In dem Hofe war eine Glocke aufgehängt, welche die Bürger zu den Zusammen

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