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Einleitung zum Nachtrag.

Erschienen im Jahre 1919. In einem umfangreichen Werke, das ich im Jahre 1911 über Würzburgs Straßen und Bauten erscheinen ließ, habe ich mich u. A. der Aufgabe unterzogen, die Bewohner der Stadt mit der Bedeutung der Straßen- und Plätzenamen bekannt zu machen, damit nicht die sinnlosesten Verwechselungen unterlaufen können, wie dies leider schon öfter der Fall war. Auch im hiesigen Wohnungsbuch stehen bei den Straßen Notizen über die Bedeutung der Straßennamen. Aber diese sind unvollständig und vor allen Dingen so gut wie unbekannt, weil man in das Wohnungsbuch nicht

zu dem berührten Zwecke hineinsieht. Naturgemäß konnte auch nicht durch meine Arbeit, trotzdem sie hier in über tausend Exemplaren verbreitet ist, der Übelstand des Unverstandenseins der Straßenbezeichnungen völlig ausgemerzt werden. Er besteht überall, selbst in dem Kreise der Gebildeten. Man frage doch einmal dort nach der Bedeutung neuerer Straßennamen, wie Crevenna- und Konradstraße und man wird sicher einem Schütteln des Kopfes begegnen. Noch mehr gilt das von den alten, schon vor Jahrhunderten vorgekommenen Straßennamen. Diese sind oft dem Lokalgeschichtsforscher dunkel. Kurz, man wird auf diesem Gebiete bei den Meisten allgemeiner Unkenntnis begegnen.

Um diesem Übelstand, der übrigens nicht nur hier, sondern auch in anderen Städten beklagt wird -und das ist ein Trost für uns -, zu begegnen, haben bereits die Städte Breslau, Charlottenburg, Dresden, Hildesheim, Königsberg und Leipzig begonnen, Erläuterungstafeln an den Straßen anzubringen. In einer Reihe anderer Städte wird ihre Anbringung bereits erwogen.

Die Tafeln werden am Anfang und Ende der zu erklärenden Straßen unterhalb der Straßenschilder befestigt, bei langen Straßen mitunter außerdem noch an verkehrsreichen Kreuzungspunkten. Sie werden in der Regel aus Buckelplatten von Eisenblech oder Gußeisen mit Emailleüberzug hergestellt und erhalten entweder weiße Schrift auf blauem Grunde oder schwarze Schrift auf weißem Grunde. In Breslau sind sie in Kupfer getrieben, in Königsberg in 3 Millimeter starkem Kupferniederschlag ausgeführt. Ihre Größe ist entweder gleichbleibend, etwa 50 Zentimeter breit und 20 Zentimeter hoch, oder sie richtet sich nach dem Umfang der Inschrift. Auf der Tafel wird nur kurz auf die Persönlichkeit hingewiesen, an die die Straße erinnern soll, oder eine sonst passende Erklärung gegeben. Die Kosten betragen für das Stück einige Markt in Breslau sind jährlich 1000 Mf. für diesen Zweck in den Etat eingesetzt.

Es wäre wohl des Erwägens wert, ob nicht auch in Würzburg, diese sehr zweckmäßigen Inschrifttafeln zur Verwendung gelangen

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