Vorschau

135

wohnt und die Malefikanten verwahrt worden sind, samt den daran befindlichen Höflein und Ausgang in die Plattnersgasse". Der genannte Rossat führte dann nach den von dem Bischof genehmigten Plänen die heute noch stehenden Gebäude auf. Der Erbauer ließ an dem Hause Nr. 70 das Wappen des genannten Fürstbischofes, sein eigenes Wappen und die Inschrift anbringen: Frantz Caspar Rossat hat dieses Haus bauen lassen 1689. Die beiden Häuser blieben lange Jahre im Besitz der Familie Rossat, das Haus Nr. 72 ging dann durch Vermächtnis des Kaufmanns Philipp Rossat an seinen Neffen, den Kaufmann Geiller, über, während das Haus Nr. 70 zuerst an Verwandte der Familie Rossat und 1865 an die Familie Edenfeld kam.

Dreikronenstraße.

10. (Zellerau-)Bezirk. Zieht von der Zellerstraße bis zur Elstergasse parallel dem linken Mainufer. Früher Fischelgasse genannt. Letzterer Name findet sich bereits in einer Urkunde vom Jahre 1287. Der Name verrät die Herkunft: Mainfischer waren fast die ausschließlichen Bewohner der Gasse. Dreikronenstraße wurde sie umgetauft zur Erinnerung an das Dreikronentor, das beim Eingang der Gasse gegen den Main zu stand und 1890 abgebrochen wurde. Der Name Dreikronentor entstand im Volksmund nach der Wirtschaft zu den Drei Kronen, eigentlich hieß das Tor Maintor wie das gegenüberliegende heutige Mühltor. Hs.-Nr. 1. Hier und Iellerstraße 8, 10, 12 und 14 und Große Katzengasse 2, 4, 6 und 8 stand der große Hof zum Milchbeier oder Milchmeier. Im Jahre 1872 wurde auf dem Platze die "Erste Würzburger Möbelfabrik Gebrüder Billigheimer" erbaut, welche die größte hiesige Möbelfabrik, deren Erzeugnisse in Deutschland sich des besten Rufes erfreuen, ist. 1906 wurde die Firma in eine G. m. b. H. umgewandelt. Wiederholt wurde die Fabrik von Bränden heimgesucht. So ist sie ein Jahr nach Erbauung abgebrannt, wenige Jahre später entstand ein Brand im Kesselhaus. Das letzte Feuer, das sich mit riesiger Geschwindigkeit ausbreitete, brach in der Nacht vom 23. auf 24. Dezember 1910 aus. Das große Gebäude brannte nahezu vollständig aus, nur der linke Flügel blieb einigermaßen verschont. Die in den 3 Stockwerken aufgestapelten Möbel und Holzvorräte sowie das Werkzeug, das zum größten Teil Eigentum der Arbeiter war, fielen den Flammen zum Opfer. Hs.-Nr. 4. Hier befindet sich der Universitätsfechtboden. Hs.-Nr. 11. Haus zum Bleikolben. Hs.-Nr. 19. Das Seehäuslein. Hs.-Nr. 21. Haus auf dem Tanzflecken oder auf der Tanzstatt. Die gleiche Bezeichnung führten die Häuser 8, 10, 12 und 14 der Laufergasse. Die Tanzflecken dienten zu Volksbelustigungen und zu öffentlichen Tänzen. Gegen letztere eiferten verschiedene Bischöfe des Mittelalters und verboten ihren Geistlichen, an ihnen teilzunehmen. Außer den Tanzflecken im

Mainviertel befand sich noch ein solcher im Pleicherviertel. Hs.-Nr. 41. Haus zum Schuppfisch.

Virtuelle Bibliothek Würzburg

Virtuelle Bibliothek  > 30/NZ 97959 M533(2) - Würzburgs Straßen und Bauten - ein Beitrag zur Heimatkun...  > Seite 135