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11. Jahrhunderts hierher. Von einer israelitischen Begräbnisstätte ist zum erstenmal 1147 die Rede. Die in dem genannten Jahre bei der Judenverfolgung erschlagenen Juden wurden auf Befehl des Bischofs Siegfried (1147-1150) in einem diesem gehörigen Garten in der Pleichacher Vorstadt begraben. Dieser Garten wurde dann von dem Bischof an die Juden verkauft und von diesen zum Begräbnisplatz umgestaltet. Nach der großen Judenverfolgung im Jahre 1349 wurde der Begräbnisplatz eingezogen. Im Jahre 1429 verpfändete Bischof Johann v. Brunn (1411-1440) den ehemaligen Judenfreythoff mit 2 Häusern und allen Rechten an einen Metzger, dem der Bischof für Fleischlieferungen 900 Gulden schuldig geworden war. Der Metzger legte auf dem Friedhof einen Weinberg an. Im Jahre 1455 fand durch Bischof Gottfried von Limburg (1443-1455) die Wiedereinlösung und daran anschließend der Verkauf des Platzes um 300 Gulden Bargeld und einen jährlichen Zins von 35 Gulden an die Juden statt. Es wurde ihnen erlaubt, dort ihre Toten zu bestatten. Als Bischof Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617) sein Spital baute, entzog er den Juden den Friedhof und benützte ihn zum Spitalbau. Die Juden erhoben Einspruch beim Kaiser, aber vergebens. Nachher verlangten sie wenigstens die Rückzahlung des Betrages, den sie im Jahre 1455 erlegt hatten. Auch das wurde abgeschlagen. Ein weiterer Judenfriedhof mutz in dem Ghetto der Juden (heute Marktplatz, Schustergasse, Langgasse) bestanden haben und zwar am östlichen Teil des heutigen Marktes. Denn die Häuser 11, 13 und 15 der Blasiusgasse führten in Urkunden die Bezeichnung "hinten anstoßend am Judenkirchhöflein". -Lange Zeit wurden die Würzburger Israeliten auf auswärtigen Friedhöfen (Höchberg, Heidingsfeld, Laudenbach, Rödelsee und Altersheim) beerdigt. Vom Jahre 1882 ab erfolgte deren Beisetzung im eigenen Friedhof an der Faulen-bergstraße.

Ohne Nr. Städtische Wasenmeisterei.

Feggrube.

8. (Sanderau-)Bezirk. Links vom Bahndamm zwischen der Staatsstraße nach Randersacker und der Brücke gelegen. Die Feldlage, welche links und rechts vom Bahndamm vor der

Heidingsfelder Brücke liegt, heißt Feggruben. Das Wort Feg stammt' vom fegen -reinigen, Putzen, scheuern.

Felix Dahn-Straße.

8. (Sanderau-)Bezirk. Zieht von der Randersackerer-zur Neubergstraße. Julius Sophus Felix Dahn. Rechtsgelehrter. Geschichtsforscher und Dichter, geb. 9. Februar 1834 in Hamburg, studierte in München und Berlin, habilitierte sich 1857 in München und wurde daselbst 1862 außerordentlicher Professor. 1863 kam er als ordentlicher Professor nach Würzburg. Hier lehrte er neun Jahre. Er wohnte in dem Hause Ecke der Heidingsfelder-und Randersackererstraße (heute Restauration Frühlingslust). 1872 folgte er einem

Ruf nach Königsberg, 1888 einem solchen nach Breslau, wo er bis 1910 Vorlesungen

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