Vorschau

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im Jahre 1855 an Herrn Carl Anton Kinzinger allein übergegangen war, wurde dieselbe für Maschinenbetrieb eingerichtet und auf Würzburger Stadtgebiet (Frankfurterstraße) ein Lagerkeller erbaut. Im Jahre 1877 erwarben die Brauerei in Zell a. M., die Kellerei in der Frankfurterstraße und ca. 20 Hektar Grund und Boden die Herren Joh. Baptist Kinzinger und Gustav d'Hengeliere unter der Firma Kinzinger ^& d'Hengelière, Bürgerliches Brauhaus Iell-Würzburg (Bürgerbräu Würzburg). Das Geschäft nahm von dieser Zeit ab einen derartigen Aufschwung, daß sofort an Erweiterungsbauten gedacht werden mußte und so wurden dann, begünstigt durch den arrondierten Grundbesitz auf Würzburger Stadtgebiet, große Brauerei-Neuanlagen mit allen technischen Einrichtungen geschaffen. Seit dem Jahre 1894 ist die Firma in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung übergegangen, deren Geschäftsanteile sich aber nur auf drei Herren verteilen.

Hs.-Nr. 94. Ehemals eine Werkstätte der König ^& Bauerschen Maschinenfabrik.

Hs.-Nr. 99. Früher das Gasthaus "Zum Greifen", auch Zellerbau genannt, war ein viel besuchter Ausflugsort. 1800 war hier das Hauptquartier der den Marienberg belagernden französischen Truppen. 1856 ging der Bau in den Besitz der 1854 gegründeten Rettungsanstalt für entlassene weibliche Sträflinge über, die bis dahin Unterkunft im juliusspitälischen Hofgut in Oberzell gefunden hatten. 1864 nahm die Anstalt den Namen Katholischer Jungfrauenverein von der hl. Kindheit Jesu an. Seit zirka 40 Jahren beschäftigt sich die Kongregation auch mit Krankenpflege. Sie unterhält in Würzburg drei Filialen und hat im Jahre 1901 das ehemalige Kloster Oberzell erworben und dieses nach durchgreifender Umgestaltung in Norbertusheim umgetauft.

Hs.-Nr. 142. Die im Jahre 1862 erbaute Villa und das dazugehörige Besitztum erhielt von seinem Besitzer die Bezeichnung Tivoli. So heißt eine Stadt in der Provinz Rom. Warum der Erbauer des Hauses den Namen wählte, ist unbekannt geblieben.

Franziskanergasse.

5. (Dom-)Bezirk. Führt von der Steingasse zur Neubaustraße. Die ersten Franziskaner (Minoriten) kamen um 1221 nach Würzburg. Zuerst ließen sie sich bei der Bartholomäusklause (diese war im heutigen Küchengarten des Hofgartens gelegen) nieder. Vier Jahre später erhielten sie vom Bischof Hermann von Lobdeburg die Valentinuskapelle (erbaut um 1200) mit einem anstoßenden Haus. 1248-1254 bauten sie sich neben diesem Besitz eine Kirche und ein Kloster. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts waren beide baufällig und deshalb Um-und Neubauten nötig, welche heute noch zum größten Teile erhalten sind. Während das dreischiffige Langhaus ursprünglich flach gedeckt war, ist der einige Jahrzehnte jüngere Chor von Anfang an für Wölbung berechnet. Unter Bischof Julius (1573-1617) wurde das Langhaus eingewölbt und durch ein neues Dach die drei Schiffe zusammengefaßt.

Besonders der Langhausbau in seiner ursprünglichen Anlage zeigt Formen, die auf Italien, vornehmlich auf

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