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seine Wahl zum Bischof von Würzburg statt. In dem Kampfe zwischen Kaiser Heinrich IV. und dem Papst Gregor VII. stand Adalbero auf Seiten des letzteren. Als er im Jahre 1085 den vom Kaiser Heinrich ernannten Papst Klemens IV. nicht anerkennen wollte, wurde Adalbero abgesetzt und verbannt. Er begab sich nach Lambach, das inzwischen vom Schloß zum Kloster umgewandelt war, wo er noch fünf Jahre lebte und dort am 6. Oktober 1090 starb. Er liegt in der von ihm vollendeten Klosterkirche begraben. Das Volk verehrte Adalbero als einen Heiligen. An seinem Grabe sollen sich verschiedene Wunder ereignet haben.

Hs.-Nr. 22, 24, 26. Marienanstalt mit Kirche. Der Marienverein und dessen Anstalt verdanken ihre im Jahre 1381 erfolgte Gründung der opferbereiten Arbeit des Stadtpfarrers Michael Veckert von Et. Peter. Der Marienverein mit Marienanstalt hat den Zweck der Heranbildung katholischer Mädchen zu brauchbaren Dienstboten, der Obsorge für die dienstsuchenden und dienenden Frauenspersonen und der Unterstützung zeitweise arbeitsunfähiger, ferner dienstuntauglich gewordener Dienstboten. Mit der Marienanstalt ist eine Kleinkinderbewahranstalt sowie eine Handarbeitsschule für die Sanderau verbunden. Die Kirche ist mit einer großartigen Gruppe geschmückt, welche den hl. Antonius als Patron der ihn umgebenden Armen und Kranken darstellt. Das Werk stammt aus dem Atelier des Bildhauers Josef Metzger.

Hs.-Nr. 21 1/3. Blinden-Institut. Von 1887 bis 1908 diente das Anwesen den Zwecken der Taubstummenanstalt (siehe Sieboldstraße 25). -Der Blindenverein verdankt sein Entstehen in der Hauptsache den unermüdlichen Bemühungen des Grafen Moritz Bentheim-Tccklenburg. Der Erfolg war so günstig, daß sofort 1700 Mitglieder beitraten und am 4. Dezember 1853 die Anstalt mit 7 Zöglingen in einem gemieteten Lokale unter der Vorstandschaft des 1860 verstorbenen Domkapitulars und früheren Seminarinspektors Hummel eröffnet werden konnte. Die Anstalt wuchs schnell. Der am 23. Juni 1856 verstorbene Domkapitular Dr. Philipp Werner vermachte ihr letztwillig sein Vermögen und sein Haus Bahnhofstraße 10 mit Garten, wodurch dieselbe einen vollständig festen Fuß errang. 1858 übertrug der Verein das Anwesen samt allem Inventar und einem Kapital stiftungsweise der Regierung, wandte ihr alle Distrikts-und Kreiszuschüsse zu und behielt für sich nur die Mitgliederbeiträge. Das Vermögen der Blindenanstalt mehrte sich durch letztwillige Verfügungen und Schenkungen. Es wurden infolgedessen immer mehr Zöglinge aufgenommen, was die Vergrößerung der Anstalt nach sich Zog. 1868 wurde das Anwesen Bahnhofstraße 10a, der ehemalige Stiftshof Üttingen, erworben. Der Blindenverein gab zum Ankaufe sein Vermögen (18 000 Gulden) her. 1909 wurde das Blindeninstitut in das frühere Haus der Taubstummenanstalt (Franz-Ludwigstraße 21 1/3) verlegt und die bisher von dem Institut innegehabten Räume gingen durch Kauf an die Stadt über. Dev Blindenverein ist stets mit der Anstalt, welche seit 1874 vom Stiftungsamte verwaltet wird, in Verbindung geblieben und heute noch leistet er alljährlich einen Zuschuß zum Unterhalt der Zöglinge. Seit 1. Sept. 1918 erhielt die Anstalt fachmännische Leitung durch

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