Vorschau

154

tor auf der Mainbrücke, das 1868 niedergerissen wurde. In diesem Hause wohnte in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts der berühmte Rechtshistoriker Rich. Schröder.

Friedhofstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Zieht östlich längs des Friedhofes von der Nennwegerglacisstraße zur Gneisenaustraße. Bis zum Jahre 1806 hatte fast jede Kirche einen Friedhof. Die zahlreichen, überaus prächtigen Epitaphien im Dom, wo die Fürstbischöfe, Dompröpste und Domdechanten beigesetzt wurden, ferner im Domkreuzgang, dem Begräbnisplatz der Domvikare, verdienter Adeliger und Bürger, weiter in der Sepulturkapelle der Domherren und an den umschließenden Kirchenwänden der alten Leichenhöfe geben noch von der alten Sitte Kunde. Nach der Säkularisierung ward dem alten Brauch, namentlich aus sanitären Gründen, ein Ende bereitet. Würzburg erhielt drei Begräbnisplätze: an dem alten Ehehaltenhaus, vor dem Sandertor, ferner vor dem Iellertor (wo heute die Hufbeschlaglehranstalt, Frankfurterstraße 15, steht) und den jetzt noch bestehenden, am 3. Juni 1806 eingeweihten Friedhof. Die beiden erstgenannten kleineren Begräbnisstätten bestanden nur bis 1828. Dafür wurde der dritte Friedhof beträchtlich erweitert. Er bildet heute noch den allgemeinen Begräbnisplatz (abgesehen für die israelitische Bevölkerung, siehe Faulenbergstraße). Hier ruhen zahlreiche hervorragende Persönlichkeiten. Prächtig wirkt namentlich der älteste Teil des Friedhofs, die jetzige erste Abteilung, die künstlerisch hervorragende Monumente enthält und mit schönen, würdigen Anlagen geschmückt ist. -In der ersten Abteilung des Friedhofes steht das Leichenhaus, welches im Jahre 1396 mit 113 000 M Kosten erbaut wurde. Die Friedhofkapelle, eine Stiftung des Baumeisters Roßhirt und anderer Guttäter, wurde 1855-1859 erbaut und am 31. Oktober 1859 durch den Bischof zu Ehren aller Heiligen ein-geweiht. In der Gegend zwischen der Friedhofstraße und der Schweinfurterstraße lag das erste St. Afrakloster, das im 12. Jahrhundert gegründet und wegen Anlage der Festungswerke 1675 abgebrochen und in die Stadt verlegt wurde. Auch ein 1475 vom Stadtrat hier erbauter Turm, der zuerst der neue Turm, später der dicke Turm hieß, verfiel der Demontierung. Er wurde am 19. Juli 1667, nachdem die Versuche, ihn einzulegen, an seiner Festigkeit gescheitert waren, durch Kanonenschüsse niedergeschmettert. Der dicke Turm spielte in der Geschichte wiederholt eine Rolle. So erschien am 14. Oktober 1631, morgens nach 6 Uhr, vor ihm ein schwedischer Trompeter, welcher für die heranmarschierende schwedische Armee freien und ungehinderten Einzug in die Stadt begehrte. Dieser wurde auch genehmigt und der Einzug der Schweden erfolgte am gleichen Tage durch die Semmelstraße. Zu gleicher Zeit, als der Turm erstand, baute der Stadtrat in seiner Nähe eine Kapelle zum roten Schächerkranz, welche 1607 restauriert wurde. Sie verfiel 1830 dem Abbruch.

Hs.-Nr. 1. Universitätsdruckerei H. Stürtz, A.-G. Der im Jahre 1898 erfolgte Neubau der Universitätsdruckerei Stürtz wurde von An

Virtuelle Bibliothek Würzburg

Virtuelle Bibliothek  > 30/NZ 97959 M533(2) - Würzburgs Straßen und Bauten - ein Beitrag zur Heimatkun...  > Seite 154