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fang an so angelegt, daß er jederzeit erweitert werden konnte. 1898 wurde der westliche Teil des Baues vollendet, 1907 folgte der Mittelbau, 1912 ein Teil des östlichen Flügels. Das Gebäude umfaßt bei 115 Meter Frontlänge 8500 Quadratmeter Bodenfläche. Bauleiter war Herr Architekt Mayer. Die Jahrzehnte von dem verstorbenen Geheimen Kommerzienrat Heinrich Stürtz geleitete Druckerei wurde 1909 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Sie zählt zu den bedeutendsten Druckereifirmen Deutschlands.

Friedrick Königstraße.

1. (Pleicher-)Bezirk. Zieht von der Zellerbrücke westlich am Fabrikanwesen der Firma König

u. Bauer entlang. Friedlich König, geb. 17. April 1774 in Eisleben, gest. 17. Januar 1833 in Oberzell, erlernte in Leipzig die Buchdruckerkunst und betrieb wissenschaftliche Studien. Später beschäftigte er sich mit Verbesserungen an der Buchdruckmaschine. Gesuche um Unterstützung bei mehreren Regierungen waren erfolglos. Er wandte sich dann nach London, wo er 1807 mit dem Buchdrucker Bensley ein Übereinkommen schloß zur Verwirklichung seiner Pläne. 1809 vereinigte er sich mit dem Mechaniker Bauer (siehe Bauerstraße) und Hand in Hand mit diesem wurden die Arbeiten fortgesetzt. Sie führten zur Erfindung der Buchdruckschnellpresse. Am 29. März 1810 nahm König ein Patent auf die erste Buchdruckmaschine, welche das Prinzip der Handpresse, aber selbsttätige Einfärbung und mechanischen Betrieb hatte. Im April 1811 wurde auf dieser Presse zum erstenmal gedruckt. Am 30. Oktober 1811 wurde König ein Patent auf die erste Buchdruckmaschine erteilt, bei der er an Stelle des Tiegeldruckprinzips das des Zylinderdruckes gesetzt hatte. Im Dezember 1812 war die Maschine vollendet und druckfertig. Bensleys Unredlichkeiten führten zum Bruch mit diesem, worauf König 1817 und Bauer 1818 nach Deutschland zurückkehrten. In dem von ihnen erworbenen Kloster Oberzell gründeten die Beiden dann die heute Weltruf genießende Maschinenfabrik König ^& Bauer. Friedrich König wurde in seiner Vaterstadt Eisleben 1891 ein Denkmal gesetzt. Hs.-Nr. 4. Schnellpressenfabrik König ^& Bauer A.-G. Nicht ohne reifliche Überlegung hat die 1815 gegründete Firma König ^& Bauer sich zu dem Schritte entschlossen, das alte Kloster Oberzell zu verlassen, den Ort kulturhistorischer Bedeutung, wo die Erfinder der Schnellpresse, Friedrich König und F. A. Bauer, nach Überwindung unendlicher Schwierigkeiten die ersten Schnellpressen auf dem Kontinente zu bauen begann, den Ort, an welchem die Firma groß wurde, sich ihren Weltruf erwarb und welcher Zeuge der von hier ausgegangenen mächtigen Entwicklung des Schnellpressenbaues im 19. Jahrhundert gewesen ist. Doch so laut auch die Stimme der Geschichte und des Gemütes für das Verbleiben an dem historischen Platze sprach, so gebieterisch machten sich im Laufe der Jahre die Erfordernisse der Neuzeit geltend, welchen in Kloster Oberzell schwer mehr genügt werden konnte. War der Ort auch von dem Gründer für die Verhältnisse im Anfange des 19.

Jahrhunderts noch so weise gewählt, so konnte er den Anforderungen des beginnenden 20. Jahrhunderts nicht

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