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mehr entsprechen. In erster Linie war der fehlende Bahnanschluß und die Unmöglichkeit, einen solchen zu beschaffen, schon seit Jahren als ein schwerer Nachteil empfunden worden. Dazu kamen die schwierigen Transportverhältnisse innerhalb des alten Anwesens infolge der terrassenförmigen Gestaltung des Fabrikterrains und des etagenweisen Baues der alten Gebäude und schließlich die ungenügenden GrößenVerhältnisse der einzelnen Räumlichkeiten selbst, welche die Kolossalmaschinen, die heutzutage zu bauen sind, einfach nicht mehr fassen konnten. Trotz vieler Erweiterungen und Verbesserungen der Anlage, welche im Laufe der Jahre vorgenommen worden waren, hatte es sich doch als unmöglich erwiesen, eine durchgehende Umgestaltung des alten Anwesens in modernem Sinne vorzunehmen, und so entschloß sich die Firma denn im Jahre 1898, gegenüber Oberzell auf der rechten Mainseite in günstigster Lage ein neues Terrain von 90 000 ^m zu erwerben. Dasselbe grenzt an der einen Seite an die Staatsbahnlinie Würzburg-Aschaffenburg, auf der anderen Seite an den Main, den direkten Anschluß an die Eisenbahn und die Wasserstraße sichernd, und liegt in unmittelbarer Nähe der Ortschaften, in welchen der Stamm der Arbeiter der Firma wohnt. Am 1. Juli 1900 wurde der erste Spatenstich getan und am

1. August 1901 konnte bereits mit der Transferierung der Fabrikeinrichtung begonnen werden. Das neue Werk ist mit allen Vervollkommnungen der Neuzeit ausgestattet. Eine eigene Post-und Telegraphenagentur befindet sich auf dem Werke.

Friesstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Befindet sich hinter dem neuen Schullehrerseminar und läuft parallel mit der Wittelsbacherstraße. Lorenz Fries war geboren zu Mergentheim 1491, studierte in Leipzig, Wien und Wittenberg. An der Universität Wien erwarb er sich die Würde eines Magisters der freien Künste. Nach Beendigung seiner Studien trat er 1520 als Geheimsekretär in die Dienste des fürstbischöflichen Hofes in Würzburg. 1525 erhielt er den Titel Rat. Diese Würde bekleidete er unter den Fürstbischöfen Konrad III. v. Thüngen (1519-1540), Konrad IV. v. Bibra (1540-1544) und Melchior Zobel v. Guttenberg (1544-1558). Mehrere Male entsandten ihn seine Gebieter als Gesandten an das kaiserliche Hoflager. Fries ist der Verfasser mehrerer Werke, u. a. der Chronik von Würzburg und der Geschichte des Bauernkrieges 1525. Nach segenvollem Wirken starb Fries am 5. Dezember 1550 im 60. Lebensjahr. In den letzten Jahren seines Lebens war er krank. Seine

Ruhestätte fand er im Kreuzgang des Domes. Leider hat keine Inschrift uns den Platz seiner Ruhestätte erhalten.

Fröhlichstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. An der nordöstlichen Seite des neuen Schullehrerseminars. Franz Joseph Fröhlich, ein am 20. Mai 1780 geborener Sohn des Rektors der Pleicher Schule, studierte hier Jurisprudenz und widmete sich außerdem der

Musik mit Eifer und Begeisterung. 1801 wurde er Leiter einer akademischen Musikgesellschaft und einige Jahre

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