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lichen Gardisten und des Trabantenkorps. Sie hatten einen General als Kommandanten, außerdem einen Rittmeister, einen Cornet, einen Quartiermeister, zwei Trompeter und vier Brigadiers (Sergeanten). Als Würzburg zu Bayern kam, wurde Garde und Trabantenkorps auf-gelöst.

Hs.-Nr. 2 und 7. Vom Jahre 1894 bis 1919 Dienstgebäude für höhere militärische Kommandostellen (Garnisonkommando, 4. Feld-Art-.Brig., 4. Division, Intendantur und Gericht der 4. Division, 7. Inf.-Brig.). Nunmehr Sitz der Reichswehrkommandos.

Hs.-Nr. 3 und 5. Zum Adeligen Julianum gehörig (siehe Kapuzinerstraße 6).

Gartenstraße.

8. (Sanderau-)Bezirk. Parallelstraße zur Heidingsfelderstraße. Früher Unterer Heidingsfelder Weg (siehe Heidingsfelderstraße). Der Name

Gartenstraße ist auf die Gärtnereien zurückzuführen, welche sich in dieser Gegend befanden und zum Teil noch befinden.

Gerberstraße.

1. (Pleicher-)Bezirk. Fortsetzung der Karmelitenstraße zur Pleichertorstraße führend. In dieser Gasse hatten die Gerber ihre Arbeitsstätten und Wohnungen. Die Gerberei war ein Gewerbebetrieb, der sich mit der Herstellung des Leders aus rohen Häuten beschäftigte. Die Gerberei findet sich bei allen, auch von der Kultur nicht berührten Völkern und reicht als eines der ältesten Gewerbe bis ins fernste Altertum zurück. Bis zum 19. Jahrhundert wurde -so in Würzburg in der Gerberstraße und auch in der Bachgasse -die Gerberei handwerksmäßig betrieben nach Regeln, die sich oft vom Vater auf den Sohn vererbten. In der neuesten Zeit hat sich dann, wie bei vielen anderen Gewerben, die Umwandlung vom Handwerk zur Großindustrie vollzogen und die alten Gerbereien gingen ein. Der Volkshumor bedachte die Gerber mit derbem Spott. Der "Hoor-, Näs-und Uhrenafschnider" hat ein "stinkendes Handwerk" heißt es und den Gerber traf innerhalb der Zünfte sogar Mißachtung, wenn der "Hundsdreck" wie ein Schinder eine Hundshaut verarbeitete. Ferner galt der Gerber, da er ein so übles, ungesundes Handwerk ausübte, vielfach für grob und

ungeschliffen; "man sieht ihm sein Handwerk an den roten Fingernägeln an". Hs.-Nr. 3. Haus zum roten Rößlein.

Gerbrunnerlandstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Führt von der Rottendorferstraße nach Gerbrunn. Gerbrunn, früher Gerbronnen, war einstens im Besitz der Grafen Castell. Um 1625 kam es durch Kauf an das Hochstift Würzburg mit dem Zweck, die lutherisch gewordene Gemeinde wieder zum katholischen Glauben zurückzuführen, was auch gelang. Zwischen der Gerbrunnerlandstraße und der Rottendorferstraße liegt der Exerzierplatz der Würzburger Garnison, im Volksmunde vielfach noch

Kugelfang geheißen. Die Grundstücke für den Platz wurden aus Anlaß der im Jahre 1827 erfolgten Verlegung des 2. Feldartillerie

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