Vorschau

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Regiments von Augsburg nach Würzburg im Jahre 1833 erworben. Die Kosten betrugen 24 500 fl., hiezu leistete die Stadt Würzburg 10 000 fl. Die Einebnung des Platzes und die Herstellung des Kugelfanges, in der Hauptsache von den Mannschaften des Artillerieregimentes ausgeführt, erforderten einen Aufwand von 5667 fl. Im Jahre 1844 mußte der Kugelfang wegen den beim Schießen verursachten Beschädigungen auf Gerbrunner Markung erhöht und verbreitert werden. Auf der südlichen Seite des Platzes stand eine Geschützhalle mit Wachthaus. Erstere diente während des deutsch-französischen Krieges als Spital für ansteckende Krankheiten. In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde der Kugelfang abgetragen und der Platz, der im Laufe der Zeit vergrößert wurde, diente nur noch zum Exerzieren und für Geländeübungen. In den Jahren 1914-1918 waren auf dem Platz in zahlreichen Baracken französische Gefangene untergebracht. Auf der westlichen Seite des Platzes begann 1920 der Bau von Wohnhäusern der Kriegersiedlung Galgenberg. Bisher sind vier Bauten an der Gerbrunnerlandstraße hergestellt worden.

Gerbrunnerstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Führt von der Rottendorferstraße südöstlich auf den direkten Fußweg nach dem Orte Gerbrunn. Früher Gerbrunnerweg (siehe auch Alleestraße). -Erklärung unter Gerbrunnerstraße. Hs.-Nr. 18. Siechenhaus. Während der Kreuzzüge wurden verschiedene Krankheiten aus dem Morgenlande nach Europa verschleppt, u. a. der furchtbare Aussatz. Für die von dieser Krankheit Befallenen wurden abgesonderte Siechenhäuser errichtet, welche man bei uns dem hl. Nikolaus weihte. Die ärztliche Behandlung beschränkte sich auf äußere Anwendung von Balsam und Salben, im übrigen überließ man die Kranken in den Siechenhäusern ihrem Schicksal und glaubte durch ihre Entfernung von den Gesunden das Möglichste geleistet zu haben. Als zu Ende des 14. Jahrhunderts der Aussatz sich verlor, wurden die Siechenhäuser zur Aufnahme ansteckender und unheilbarer Kranker verwendet. Auf den Ursprung der Würzburger Siechenstiftung ist nicht zu kommen. Aus alten Urkunden ist bekannt, daß vor Zeiten zwei Siechenhäuser bestanden. Eines dicht vor dem Zellertor, das andere vor dem Sandertor. Letzteres ist identisch mit dem heutigen Ehehaltenhaus (Virchowstraße 28). In der Schwedenzeit wurde das Haus vor dem Zellertor abgebrochen und vor dem Pleichertor, an der Dürrbachersteige und hart am Maine an der Straße nach Veitshöchheim, an Stelle der abgebrochenen Bischofs-oder Mainmühle, samt der Nikolauskapelle neu errichtet. Dies geschah wahrscheinlich um 1664. Zur Aufnahme im neuen Siechenhaus wurden solche hilfsbedürftige Gemeindeangehörige bestimmt, die sich nach der besonderen Art ihrer Leiden nicht wohl zur Aufnahme in einer der anderen Gemeindeverpflegsanstalten eigneten. Im Jahre 1853 ging das Siechenhausanwesen an den Staat über, welcher es, um die Bahnlinie anlegen zu können, abtragen ließ. Die Pfründner wurden zuerst in der Kreisverpflegsanstalt für Unheilbare in der Reisgrubengasse, dann von 1858

ab teils im Bürgerspitale, teils im Ehehaltenhaus untergebracht, bis im Jahre 1872 wieder am Ger

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