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Hs.-Nr. 3 und 5. Hier stand der ehemalige Kilianshof. Der Sage nach soll derselbe seinen Namen nach einer hier gestandenen Kilianskapelle erhalten haben.

Grabenberg.

4. (Nemünster-)Bezirk. Verbindet die Oberthürstraße mit dem Dominikanerplatz. Zur Erinnerung an den ältesten Stadtgraben, der sich an der Stelle der Juliuspromenade befand und um die Mitte des 18. Jahrhunderts eingeschüttet wurde. Die Gräben liefern in der Befestigungskunst die Erde zur Errichtung der Wälle, sie bilden durch ihre Tiefe und Breite ein großes Hindernis für die Belagerer einer Festung. Hs.-Nr. 1. Ursprünglich führte das Haus den Namen "Am Klettenberg beim Schneller". Der "Schneller" war ein schmaler Fußweg, welcher den Dominikanerplatz mit der Juliuspromenade (siehe Dominikanerplatz) verband. Die Erbauung des neuen Bahnhofs und der Walldurchbruch am Teufelstür bedingten bessere Zufahrten zum Bahnhof. Als erste kam die Erweiterung des "Schnellers" nach Westen, nachdem die Erweiterung nach Osten und damit ein direkter Ausgang gegen das Portal des Juliusspitals nicht ermöglicht werden konnte. Das Haus, ursprünglich "Am Klettenberg beim Schneller" genannt, blieb stehen, doch trug es längst den Namen nicht mehr. Es war zu Anfang des 18. Jahrhunderts abgebrochen und 1702 von Johann Philipp Rottenberger, Kapitular des Neumünsters, neu erbaut worden. Dessen Erben verkauften es 1759 an zwei Domherren von Würtzburg, und von dieser Zeit ab hieß es der "Würtzburgische Hof". Infolge der Säkularisation ging 1803 auch der Würtzburgische Hof in Privatbesitz über, der letzte Vurbesitzer der jetzigen Besitzerin waren die Erben des Weinhändlers Adam Weis, zuletzt dessen jüngster Sohn Dr. Robert Weis. Das Haus, dessen Zugang im Grabenberg, dessen Hauptfassade aber mit einem breiten Vorgarten gegen die Juliuspromenade lag und zu dem auch die kleineren Bauten auf der JuliusPromenade Nr. 64 gehörten, war über dem alten Stadtgraben erbaut, hatte prachtvolle Stucks in den Innenraumen, insbesondere einen stimmungsvollen Saal mit Balkon im 1. Stock, einen kleinen Erker gegen Süden, geziert von

einem Atlanten. In dem Jahre 1914 wurde das Anwesen von der Fränkischen Gesellschaftsdruckerei (Verlag des "Fränkischen Volksblatt", gegründet am

13. Juni 1863) käuflich erworben. Da leider nur auf dem Kompromißweg für die Besitzerin etwas Zweckdienliches erreicht werden konnte, mußte der ganze alte Bau mit dem Garten und den kleineren Bauten an der Juliuspromenade 64 abgerissen werden. Vom Vorbesitzer des Hauses wurden verschiedene kunsthistorische Bauteile und die Stucks des Saales, ebenso von der Gesellschaftsdruckerei noch andere wertvolle Teile dem Luitpoldmuseum überlassen. Am 28. August des Jahres 1915 konnte der Neubau, nach den Plänen des hiesigen Architekten Rud. Hofmann, erbaut von Friedrich Büchner und Balthasar Lehritter, umfassend die Anwesen Grabenberg Nr. 1, Juliuspromenade Nr. 64 und einen vollständigen Neubau Dominikanerplatz Nr. 8, in später Barockform gehalten, eingeweiht und seinem Zwecke übergeben werden. Die 3 Ge-11*

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