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Der Name Harfenstraße stammt von der Form der Lage, welche einer Harfe ähnlich sieht.

Hartmannstraße.

10. (Zellerau-)Bezirk. Zieht von der Jäger-und Schützenstraße nördlich gegen den Main. Jakob Hartmann war am 4. Februar 1795 als Sohn eines Hufschmiedes geboren, wurde in den Militärinstituten Bonn und St. Cyr erzogen, diente als Offizier im 1. Regiment des Großherzogtums Berg, dann im französischen 27. Linienregiment. 1816 trat er in bayerische Dienste, 1848 wurde er Flügeladjutant und Brigadekommandeur, 1861 Generalleutnant und Kommandeur der 4. Infanteriedivision. 1866 lieferte er den Preußen die ehrenvollen Gefechte bei Roßdorf und den Hettstadter Höfen. 1869 zum Kommandeur des 2. Armeekorps ernannt, führte er dasselbe in glorreicher Weise im Kriege 187071. H. war ein tapferer und schneidiger Offizier. Es wurde ihm der Freiherrntitel verliehen, zahlreiche Orden bedeckten seine Brust, u. a. auch der Orden der französischen Ehrenlegion. Diese Auszeichnung erhielt er als französischer Oberleutnant, weil er in der Schlacht bei VelleAlliance (1814) den Adler seines Regiments rettete. Die Stadt

Würzburg ernannte ihn zum Ehrenbürger. H. starb am 23. Februar 1873 in Würzburg.

Haugerglacisstraße.

2. (Hauger-)Bezirk. Führt von der Schweinfurterstraße am äußeren Ringparkrand bis zum Bahnhof. Näheres über Haug siehe unter Bahnhofstraße. Glacis (aus dem Französischen) ist eine von dem äußeren Grabenrand einer Befestigung nach dem Felde zu flach verlaufende Erdanschüttung. Die Anlagen, welche sich längs der Straße hinziehen, heißen die Haugerglacisanlagen. Sie sind ein Teil des Gürtels der Glacisanlagen, der in einer Länge von 3 km und auf einen Flächenraum von rund 40 ha den rechtsmainischen Stadtteil umspannt. An Stelle der Anlagen behauptete viele Jahrhunderte hindurch bis zur Neuanlage der Festungswerke im 17. Jahrhundert der Weinstock fast ausschließlich die Herrschaft. Entlang den Festungsmauern, -Wällen und -Gräben schuf die Fortifikationskunst durch Ankauf der im Besitze von Bürgern befindlichen Weinberge und Äcker für die Stadt in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts das Glacis, eine von allen Gebäuden, Bäumen und Eträuchern freie Fläche, welche der Besatzung möglichst weiten Ausblick, dem angreifenden Feind möglichst geringe Deckung bot. Nur zum Erdenschlagen für die Weinberge, als Hut-und Weideplatz für das Hornvieh und die Schafe der Stadt und der hutberechtigten Nachbargemeinden, zeitweilig als Exerzierplatz für das hochfürstlich würzburgische "Heer" diente zunächst dieses Glacis. Seit dem Jahr 1739 wurden auch einzelne Flächen in Getreideäcker und Kartoffelfelder umgewandelt und mit der dem Staate gehörigen sogenannten Schweizerei (siehe Ottostraße 2) in Pacht gegeben.

Als denkwürdiges Ereignis bezeichnet die Chronik mit Recht die erste Pflanzung von Bäumen im Glacis. Das geschah im Jahre 1804

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