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milie v. Seinsheim, welche das Herrenhaus an den ehemaligen Würzburger Universitätsprofessor Dr. v. Leube vermietet hatte. Vor 13 Jahren erwarb das Besitztum der k. k. Oberst a. D. Gutsbesitzer Ernst Freiherr v. Thüngen. Nach seinem Tode erbten es seine Kinder.

Hs.-Nr. 3. Ehemalige Domvikarie St. Margaret.

Hs.-Nr. 4. Vormaliger Domherrnhof Ussigheim, Usickheim und Ussenkeim, auch zum Hirschhorn. Der Hof war anfänglich im Besitz der Herren von Ussigheim, nach deren Aussterben ging er an den Domherrn Eberhard v. Hirschhorn (um 1350) über, der den Hof ausbaute. In dem Hofe starb der streitsüchtige Bischof Johann v. Brunn (1411-1440), der während seiner Regierungszeit nicht nur das Bürgertum, sondern auch das Domkapitel in schwerster Weise bedrückte. In seinem Wappen hatte der Bischof eine Angel, weshalb er überall der Angler genannt wurde. Auch Domherr Pankratz v. Rabenstein machte Umbauten (1568, dessen Wappen ist im Stiegenhause ange-bracht). Nach der Säkularisation ging der Hof an Anselm Philipp Freiherr Groß v. Trockau über, um dann auch im Besitz der Familie Groß v. Trockau zu bleiben.

Hs.-Nr. 5. Ehemals das Vikariehaus des Domherrnhofes Weinsberg.

Hs.-Nr. 6. Ehemaliger Domherrnhof Maßbach, auch Moßbach, mit einer Kapelle. Urkundlich kommt der Hof im Jahre 1312 zum erstenmal vor, doch bestand er sicher schon vordem. Er war im Besitz des Rittergeschlechtes Maßbach. Aus diesem stammten im 14. und 15. Jahrhundert mehrere Domherren. Auch Grafen v. Ostein wohnten hier. Im Jahre 1632 hatte in dem Hofe der schwedische Generalkommissär und 1633 Kanzler Oxenstjerna sein Quartier aufgeschlagen. Nach der Säkularisation erwarb den Hof Karl Alexander v. Harnstein. Später wurde er an die freiherrlich von Stauffenbergsche Familie verkauft, und von dieser erwarben ihn die Englischen Fräulein, welche dahin ihr Mädchenerziehungsinstitut verlegten. Die Urahnen der Englischen Fräuleins sind Flüchtlinge vor den Engländern: um ihres Glaubens willen mußten jene Damen in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts England fliehen. München wurde ihnen zur gastlichen Stätte. In Würzburg wurde am 1. Mai 1866 im Hause Domerschulstraße 15 eine Niederlassung errichtet. In ihr waren die Räume bald zu klein und das Institut zog nach Domerschulstraße 1, später nach Herrnstraße 2 um. Im Jahre 1884 wurde das Haus Nr. 6 käuflich erworben. Das Institut wurde mehrmals baulich verändert, stark vergrößert. Durch den Hof im Innern zieht sich hinter dem bischöfl. Palais mit Garten bis zu Herrngasse 10, das Eigentum der Englischen Fräulein ist, der große Schulneubau mit geräumigen Klaßzimmern, Speisesaal, Turnsaal und Kapelle hin, mit Gas und elektrischer Einrichtung, mit Zentralheizung usw., die Bedingungen der Neuzeit erfüllend. Doch nicht nur die Bauten wuchsen, es wuchs auch die Art der Schule. Die "Töchterschule" ist zur sechsklassigen höheren Mädchenschule geworden. Neben ihr steht seit 1915 die Mädchenmittelschule (8., 9., 10. Schuljahr), der Fortbildungsschule im Lehrstoff fürs praktische Leben stark vorauseilend. Die Kleinen können

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