Vorschau

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hielt sie Kaufmann J. M. Röser um 20 610 Gulden zugeschlagen, welcher sie

abbrechen und im Jahre 1862 das noch stehende große Haus erbauen ließ. Hs.-Nr. 11. Ehemaliges Vikariehaus St. Anna. Hs.-Nr. 13. Ehemaliger Hof Grünsfeld, Vikariehaus des Stiftes Neumünster.

Hexenbruckweg.

10. (Zellerau-)Bezirk. Führt an der Witteisbacherhöhe vorbei zum Pulvermagazin. Der Hexenbruch verdankt feinen Namen der Tatsache, daß hier in der Zeit der Hexenprozesse die Hinrichtungen der Unglücklichen stattgefunden haben. Auf der Höhe des Hexenbruches liegt das im Jahre 1816 mit einem

Kostenaufwande von 10 000 Gulden erbaute Pulvernmagazin mit Wachthaus und Laboratorium.

Himmelsprortenweg.

10. (Zellerau-)Bezirk. Führt von der Wörthstraße westlich. Kloster Himmelspforten. Das 1231 durch Bischof Hermann von Lobdeburg (1225-1254) in Himmelstadt gegründete Zister-zienser-Frauenkloster erhielt, nachdem es bald darauf durch Krieg verwüstet, 1250 die Schottenau vor Würzburg als Geschenk, und das Kloster beschloß, dahin überzusiedeln. Das neue Kloster samt Kirche wurde 1264-1276 fertig gestellt, worauf die Übersiedelung erfolgte. Die Kirche, im Jahre 1276 geweiht, ist eine einschiffige Anlage; der Chor schließt gerade, ist gegen das Langhaus nur wenig eingezogen und mit zwei Kreuzgewölben überdeckt, während auf dem Langhaus jetzt eine prächtige Kassettendecke des 17. Jahrhunderts ruht. Die westliche Hälfte des Langhauses nimmt die Nonnenempore ein, die auf einer dreischiffigen, als Sepultur eingerichteten Halle ruht. Im Innern vermittelt den Zugang zur Empore ein hübscher Treppenturm von 1612. Wenige Jahre älter als der Treppenturm ist auch der schmucke Dachreiter über der Kirche. Die gotischen Formen sind äußerst schlicht, ernst und charakteristisch für die zisterziensische Art. Das bemerkenswerte frühgotische Südtor scheint teilweise neu, jedoch offensichtlich getreu kopiert. Das Kloster erhielt von Guttätern reiche Einkünfte und wertvolle Güter. 1594-1630 erfolgten große Erneuerungsbauten. Im Bauernkrieg (1525) und beim Einfall der Schweden (1631) mußte das Kloster sehr unter den Plünderungen der Soldateska leiden. Am 16. Oktober 1631 drangen die Schweden in das Kloster ein, beleuchteten alle Zimmer desselben und ließen sich den vorgefundenen Wein trefflich schmecken zur Kräftigung auf die kommenden Dinge. Am Sonntag, den 18. Okt., früh 4 Uhr, nahm der Schwede von Himmelspforten her das Schloß mit Sturm. König Gustav Adolf von Schweden schenkte im Jahre 1631 das Kloster seinem Obersten Hebron, der aber nur kurze Zeit im Genusse desselben bleiben konnte, weil er mit den Truppen wieder abziehen mußte. 1803 verfiel das

Kloster der Säkularisation. 1813 dienten die Räume als Militärspital für die hierher gebrachten Verwundeten aus den Schlach

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