Vorschau

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ten von Leipzig und Hanau. Später kam das Kloster in Privatbesitz. Es wurde darin einige Jahre eine Tabakfabrik betrieben. Lange Zeit war der Klostergalten ein gern besuchter VergnügungsPlatz der Würzburger. Das Kloster wurde 1847 seiner früheren Bestimmung zurückgegeben und am 22. Juli 1847 von den Karme-liten-Diskalzeatinnen in feierlicher Weise bezogen. Im Kriege 1866 waren die Nonnen vorübergehend in die Stadt geflüchtet.

Ohne Hs.-Ni. Gut Moschee. Das Gut Moschee erinnert noch an die füistbischüfliche Zeit. Damals hatten verschiedene Fürsten, namentlich die Markgrafen von Baden in Schwetzingen neben anderen Häusern und Grotten in ihren Gärten auch Moscheen angelegt. Diese Liebhaberei für fremdartige Gebilde hatte sich auch nach Würzburg verpflanzt und einen Überrest derselben bildet auch das Gut Moschee, dessen Mauern und Bäume hübsche Romane erzählen würden, wenn sie reden könnten. Dasselbe wurde 1779 angelegt und sollte zeigen, "wie die Stallfütterung nach mehreren Grundsätzen eingerichtet, ödes Land urbar gemacht und der Viehstand vermehrt und verbessert werden könne". Das Gut war ein zahlreich besuchter Vergnügungsort. Bei der Belagerung des Marienberges 1800 brannte es ab, es wurde in seiner jetzigen Gestalt wieder aufgebaut. Das zuletzt im Besitze der Familie Adelmann befindliche Gut ging im Juli 1913 in den Besitz der Stadt Würzburg über und wurde am 1. Okt. des gleichen Jahres von ihr übernommen. Zu dem Gute Moschee gehören ein Herrschaftshaus, mehrere Ökonomiegebäude, ein großer Gemüse-und Blumengarten mit Treibhaus, ein Park, ferner damit zusammenhängend ein Komplex von Grundstücken und Wiesen zwischen dem Mainflusse und der Frankfurterstraße, sowie andere Grundstücke. Die erworbene Gesamtfläche beträgt 246 661 Quadratmeter, der Gesamtaufwand der Stadtgemeinde 620 315 M.

Hindenburgstraße.

Nördlich der Sieboldstraße: 6. (Rennweg-), südlich der Sieboldstraße: 8. (Sanderau-)Bezirk. Zieht vom Rennweg am äußeren Rande des Ringparis bis zum Sanderrasen.

Früher ein Teil der Sanderglacisstraße.

Paul von Hindenburg und Beneckendorff ist als einer der größten Feldherren aller Zeiten jedem Kinde wohlbekannt. Am 2. Oktober 1847 zu Posen geboren, machte er die strenge Schule des preuß. Kadetten durch, kämpfte 1866 und 1870/71 als Gardeleutnant, besuchte dann die Kriegsakademie, war als Generalstabsoffizier in Stettin und Königsberg tätig, kam in den Großen Generalstab, wurde schließlich Divisionskommandeur in Karlsruhe und 1903 kommandierender General in Magdeburg. 1911 trat er, nach Hannover verziehend, in den Ruhestand, aus dem ihn am 22. August 1914 ein Telegramm des obersten Kriegsherrn an die Spitze einer Armee im Osten berief, wo er der Retter Deutschlands aus schwerer Russengefahr wurde. Im August 1916 erfolgte dann seine Ernennung zum Chef des Generalstabes des Feldheeres, in welcher verantwortungsschweren Stellung er die deutschen Waffen zu neuen Siegen führte. Selbst nach Ausbruch der Revolution stellte er leine ganze Kraft

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