Vorschau

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noch in den Dienst des Vaterlandes und tat sein Möglichstes zu einer geordneten Demobilisation. H. wurde dann Oberstkommandierender im Osten und legte im Mai 1919 seinen Posten nieder. Die Straßentaufe wurde am 7. April 1916 vollzogen.

Hs.-Nr. 1. Ehemalige Gartenwirtschaft zum Eckertsgarten.

Hs.-Nr. 2. Der Platzsche Garten, großes Vergnügungsetablissement. Das Etablissement wurde 1826 von dem Konditor Friedrich Platz für Sommervergnügungen eingerichtet. Es fanden alljährlich vom 1. April bis

1. Oktober 10 Tanzgesellschaften, sowie an jedem Donnerstag, Sonn-und Feiertag sogenannte Harmoniemusik statt. Wie auf einer noch vorhandenen Abonnementskarte vom Jahre 1832 ersichtlich ist, welche für einen Herrn Werr Cadet ausgestellt worden ist, kostete das Abonnement einen Gulden (1,70 M) für den Sommer. Diese Karten wurden nur an Familien sowie auch einzelne Personen aus besseren Kreisen abgegeben. Die Zahl der Abonnenten muß im Verhältnis der damaligen Größe der Stadt Würzburg (32 000 Einwohner) eine ansehnliche gewesen sein, denn die erwähnte Karte hatte die Nummer

975. Die Tanzgesellschaften fanden zu jener Zeit im ersten Saale (jetzigen Restaurationssaal) statt. In demselben waren zwei Musikchörchen angebracht. Es war das seinerzeit der größte Saal der Stadt. 1827 war im Platzschen Garten das große Fest, das die Stadt dem in ihr zum erstenmale als König weilenden Ludwig I. gab. Auch König Max II. soll an einem Tanzvergnügen im Platzschen Garten teilgenommen haben. Später ging das Etablissement in den Besitz des Herrn Feineis über. Damals gehörte noch die Villa Noell (Hindenburgstraße Hs.-Nr. 3), auf welchem Grund noch bis in die 60er Jahre eine Ökonomie oder Schweizerei sich befand, sowie der Eckertsgarten dazu. Feineis errichtete 1865 die jetzigen großen Säle. Die sämtlichen Säle mit Galerien haben einen Rauminhalt von 1800 Quadratmetern und fassen 2000 Personen, ebenso der Garten die nämliche Anzahl. Im Laufe der Jahre wechselte das Anwesen wiederholt seinen Besitzer. 1866 diente das Etablissement als Lazarett, in den Kriegsjahren 1914/18 als Kaserne.

Hs.-Nr. 3. Villa Noell (siehe Aumühlstraße 12), war bewohnt von Georg Noell, dann von August Fries. Im Jahre 1918 ging die Villa in den Besitz des Benediktinerkollegs St. Joseph über, welche hier eine Niederlassung mit Schülerpensionat errichtete.

Hs.-Nr. 24 1/4 und 27. Institut Adam. 1899/1900 erbaut von dem derzeitigen Besitzer W.Adam, 1903 erweitert. Enthält an Schulräumen: 9 Lehrzimmer, Bibliothek, Lehrerzimmer, Turnsaal; an Räumen für das Internat: 3 große Studiersäle (4 Meter Höhe), 4 große Schlafsäle, Garderoberäume, Musikzimmer, Gesellschaftszimmer, 2 große Speisesäle, Bäder, 3 Krankenzimmer nebst den nötigen Nebenräumen für Schuhe, Wäsche u. dgl. In dem zum Institut gehörigen Nebenhause Nr. 24 1/2 befindet sich ein physikalisches und ein chemisches Laboratorium, 1 Vorbereitungs-und 2 Arbeitsräume für die betr. Fachlehrer, 1 Arbeitsraum für Papp-und Modellierunterricht und 1 Photographische Dunkelkammer. Die beiden Anwesen werden von mehr als 6000 Quadratmeter Spielplätzen und Gartenanlagen umgeben.

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