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185 Höchbergerstraße.

10. (Zellerau-)Bezirk. Zieht von der Frankfurterstraße gegen den Ort Höchberg zu. Das Dorf Höchberg wurde als Hugbar 752 schon genannt, als es der Bischof Burkard dem von ihm gestifteten Andreaskloster schenkte; es galt als der älteste fränkische Wallfahrtsort "zu unserer Lieben Frau". Bis über die Mitte des vergangenen Jahrhunderts ging alljährlich von hier aus eine sehr gut besuchte Wallfahrt dorthin, bei welcher nach verrichteter Andacht in Höchberg Unmassen von Bratwürsten vertilgt und dabei scharf gezecht wurde. Unter dem Bischof Johann Gottfried von Aschhausen (1617 bis 1623) wurden die im Laufe der Zeiten etwas flau gewordenen Wallfahrten zu dem Höchberger Gnadenbilde wieder frisch belebt und auch sein Nachfolger, der Hexenbrenner Philipp Adolf von Ehrenberg (1623-1631), förderte dieselben nach Kräften. Infolge der Trinkgelage kamen die Wallfahrer öfters in einem Ärgernis erregenden Zustand wieder heim und als dabei einmal auf der Mainbrücke einem Artillerieoffizier, der keine Ehrenbezeugung machte, von dem Vorbeter der Helm heruntergeschlagen wurde, da legte sich die geistliche Behörde hinein und die Wallfahrt nach Höchberg, im Volksmund nur die "Bratwurstprozession" genannt, wurde aufgehoben. In die Zeit der Regierung des letztgenannten Bischofs fällt die Errichtung der an der Straße nach Höchberg stehenden sieben Stationen, deren Schluß eine jetzt an der östlichen Stirnseite des südlichen Querflügels der Höchberger Pfarrkirche befindliche Kreuzigungsgruppe, die aber aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammt, bildet. Diese Bildstöcke wurden von der Dienerschaft des Bischofs Philipp Adolf gestiftet in den Jahren 1626-1627, um ihrem vom Hexenwahn besessenen Fürsten zu beweisen, daß sie keine Hexenmeister seien. Von den Stationen ist nur eine, die zunächst bei Würzburg, mit dem Ehrenbergschen Wappen geziert. Die anderen haben teils keine Wappenzier, teils tragen sie das Wappen des Hochstifts oder des Ritterstiftes von St. Burkard. Diese figurenreichen Reliefbilder stellen die sogenannten sieben Fälle Christi dar. Im Jahre 1913 wurde von den städtischen Kollegien beschlossen,

die vom Zahn der Zeit stark beschädigten Bilder erneuern zu lassen. Hs.-Nr. 6. Brauhaus Würzburg, A.-G.(siehe Erste Schloßgasse).

Hörleingasse.

7. (Peter-)Bezirk. Verbindet die Neubaustraße mit der Stephanstraße. Laut einer Urkunde aus dem Jahre 1174 hieß die Gasse platea, Smidegasse -Schmiedgasse; es war die Gasse, in welcher die Schmiede hausten. Bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts hatte der Name eine Änderung erfahren. In dem 1424 angelegten Lehenbuche des Klosters St. Stephan hatte die Gasse die Namen Heilins-, auch Hörleins-, Hornlins-, Horeles-, Horles-oder Hörlingsgasse. Woher dieser Name stammt, dürfte auch eine Preisfrage sein. Abzulehnen ist die Ansicht, daß Hörlin usw. der

unterfränkische Ausdruck für Hornung sei. Wahrscheinlicher ist, daß der Name von orley, örley -Uhr (lateinisch

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