Vorschau

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horologium) abgeleitet ist und daraus gefolgert wird, daß hier bei den Schmieden, zu deren Zunft die Uhrmacher gehörten, der erste Uhrmacher der 1455 nach Würzburg kam, Wohnung und Werkstätte gefunden hat. -Außer Acht darf nicht gelassen werden, daß in dem genannten Lehenbuche ein Haus in der Schmiedgasse als einem gewissen Hoerlin gehörig bezeichnet wird. Es ist nun nicht ausgeschlossen daß die Namensgebung mit diesem Anwohner zusammenhängt.

Hs.-Nr. 5. Hof zur hohen Zinne. Als die Beginen ihre alte Behausung zu St. Georg (siehe Augustinerstraße) verlassen mußten, wurde ihnen (zu Ende des 13. Jahrhunderts) der dem Stephanskloster gehörige Hof zur hohen Zinne zum Aufenthalt überwiesen. Nachdem 1544 die Klause ausgestorben war, übergab Bischof Melchior von Zobel (1544-1558) das Haus samt allen dazu gehörigen Gütern und Gülten dem Stadtrat, der dasselbe in eine Pflege für arme Weibspersonen verwandelte. 1811 wurde die Pflege den im Bürgerspital untergebrachten vereinigten Pflegen beigesellt. Das Haus wurde an einen Privaten verkauft.

Hs.-Nr. 7. Geburtshaus des hl. Aquilin, der 832 in Mailand den Martyrertod fand.

Hs.-Nr. 10. Haus zum guten Conrad. Hs.-Nr. 12 und 14. Ehemals das Armenhaus zu St. Gabriel. Das Haus Nr. 14 hatte den Namen zum kleinen Gabeler und gekörte zum Haus zum Gabeler. Eine Würzburger Bürgerfamilie Gabeler kommt urkundlich bereits am 12. Juli 1331 vor. Die Häuser waren dem Stifte St. Stephan lehenpflichtig. Im Jahre 1521 stiftete das Haus zum Gabeler Domprediger Dr. Johann Reyß als "Herberge für verlassene, elende und kranke Hausarme". Der Stadtmagistrat übernahm die Pflege im Jahre 1534. Eine Bürgersfrau Barbara Weyerin vermachte 1539 ihr Vermögen der Pflege mit der Bestimmung daß von den Zinsen arme Bürgersleute, deren Kinder und auch Dienstboten verpflegt werden. Durch Ankauf des Eckhauses Nr. 14 wurde 1543 die Pflege, welche im Laufe der Zeit größere Zustiftungen erhielt, erweitert. Nun erhielt der ganze Häuserblock den Namen Gabeler oder zur Gabelerspflege, doch unterschied man noch die beiden ehemallgen Bestandteile (Hs.-Nr. 12 zum Gabeler, Hs.-Nr. 14 zum kleinen Gabeler). Am

23. März 1624 erhielt die Pflege "auf anhalten eines erbaren Rates der Stadt Würzburg" den Namen zu St. Gabriel. Wie die Pflege zur hohen Zinne, wurde auch die Gabrielspflege im Jahre 1811 dem Bürgerspital einverleibt und die Häuser an einen Bürger um 3500 Gulden käuflich abgetreten. Gut zur Geltung kommt am Eckhause das 1912 freigelegte Fachwerk.

Hofpromenade.

5. (Dom-)Bezirk. Führt vom Residenzplatz längs des Hofgartens bis zur Domerschulstraße. Früher obere Promenade im Gegensatz zur unteren Promenade (heute Juliuspromenade). Die Promenade wurde 1780 auf dem ehemaligen Stadtgraben angelegt. Bei der Anlage der Hofpromenade wurden drei Reihen

Ulmen (Rüster) angepflanzt. Das dichte Blätterdach, das die Promenade verdunkelte, und die schwarzen

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