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Hs.-Nr. 6 und 8. Bildeten mit dem Anwesen Bibrastraße 2 den Domherrnhof Tutonis und später Grindlach und zur Weide. Der Hof war zu Beginn des
13. Jahrhunderts im Eigentum des Klosters Kitzingen, später des Domstiftes. Benannt wurde er zuerst nach dem Kleriker Tuto, dann nach einem Friedrich von Grindeln oder Grindelach, welcher um 1220 mit dem Hof belehnt war. Einige Zeit war letzterer geteilt. Ein Teil gehörte dem Zisterzienserkloster Walkenried. Im Jahre 1288 wurde der Hof, der damals vom bischöflichen Offizialrichter, dem Domdechanten Rudolf v. Hurnheim, bewohnt war, von den Würzburger Bürgern total zerstört, weil ihnen durch den Richter in einer Streitsache mit der Geistlichkeit schweres Unrecht zugefügt worden war. Dies war auch der Grund, warum die Bürger bei dem Vergleich, der dann abgeschlossen wurde, für die Zerstörung des Hofes keine Entschädigung zahlen mußten. Der Hof erstand dann neu, war aber nach noch nicht 200 Jahren schon wieder so baufällig, daß ihn Domherr Johann Gerwich v. Schwarzenberg neu erbauen ließ (1590). Während der Anwesenheit des Königs Gustav Adolf von Schweden -vom 14. Oktober bis 19. November 1631 -diente der Hof als dessen Hauptquartier. Er wohnte in dem Anwesen, welches heute Nr. 6 der Hofftraße trägt. Im Jahre 1633 bezog die gleichen Gemächer der herzoglich sächsische Statthalter Geheimrat Tobias v. Ponnica. Nach der Säkularisation wurden die Häuser Nr. 6 und 8 von einem Lakeien namens Johannes Faust ersteigert, wobei er sich allerhand unlauterer Manipulationen bediente und als Strohmann einen Grafen Erwin v. Schönborn vorschob. Der Käufer mußte sich zum Abbruch des Hauses, welches 14 Schuhe über die Baulinie vorstand, verpflichten und einen Neubau aufführen, wofür ihm 12 Jahre Steuerfreiheit gewährt wurde. Im Hause Nr. 8 wohnte Bürgermeister Dr. Wilhelm Behr (siehe Behrstraße). Das Haus Nr. 6 kaufte 1882 die Postverwaltung. Seit 1. Dezember 1882 befinden sich hier in der Hauptsache Bureaus der Oberpostdirektion, früher Oberpostamt genannt. Die Würzburger oberste Postbehörde war bis 1844 Sanderstraße 6 untergebracht. Das Haus hat von außen im Großen und Ganzen noch dasselbe Aussehen wie früher. In dem oberen und einzigen Stockwerke befand sich die Wohnung und das Amtsbureau des Oberpostmeisters, während die Expeditionslokalitäten für die Brief-und fahrenden Posten im Erdgeschoß sich befanden. Der Poststall befand sich dort, wo er noch heute sich befindet, am Peterplatz Nr. 3, einst der "Hof Rambach" genannt. Das Personal des Oberpostamtes, das unter der "Generaladministration der kgl. Posten" in München stand, war ein, namentlich im Vergleich mit der Neuzeit, überaus bescheidenes. Es bestand aus 1 Oberpostmeister, 1 Oberpostamtskassier, 1 Spezialkassier fahrender Posten, 5 Offiziale, 3 Funktionäre, 1 Zeitungs-Expeditor, 1 Poststallmeister. Von 1844 bis 1856 war das Oberpostamt im Hause Theaterstraße 23 (roter Bau), von 1856 bis 1865 Theaterstraße 21 (Alter Bahnhof), von 1865 bis 1882 Bahnhofplatz 2 (Bahnhof).
Hs.-Nr. 9 und 11. Bildeten mit dem Anwesen Domerpfarrgasse 2 den Hof Altlobdeburg. Im Hause Nr. 11 befand sich einige Jahre die Stadtkommandantschaft.