Vorschau

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Hs.-Nr. 3. Hof im neuen Dorf. Die Bezeichnung Neudorf oder Neues Dorf hatte die kleine Vorstadt, die sich im 12. Jahrhundert in dieser Gegend anbaute. Das Haus war Eigentum des Hofschlossers Johann Georg Oegg, Verfertiger der prachtvollen Hofgartentore und anderer Kunstschlosserarbeiten.

Husarenstraße.

4. (Rennweg-)Bezirk. Führt vom Rennweg nördlich zur Rennwegerringstraße. In dem Bau an der Ecke der Hofstall-und Husarenstraße waren die fürstbischöflichen Husaren untergebracht, welche auch als Landgendarmen Dienst taten. 1802 mit dem Ende der fürstbischöflichen Regierung wurde das Husarenkorps aufgelöst und in ein Reiterregiment eingeteilt. Heute dient der

Bau als Hofstall (siehe Hofstallstraße). Westlich der Straße ist das sogenannte Husarenwäldchen.

Huttenstraße.

8. (Sanderau-)Bezirk. Zieht in südlicher Richtung von der Sanderglacisstraße gegen den Main. Von der Straße Am Exerzierplatz bis zum Main befand sich ein Hutwasen (siehe Am Exerzierplatz). Den Teil von der heutigen Virchowstraße bis zur

heutigen Schießhausstraße überließ im Jahre 1725 die Stadt dem Fürstbischof Christof Franz von Hutten (geboren

19. Mai 1673, Fürstbischof 1724-1729) zur Anlage eines Gartens und zur Erbauung eines Schlößchens, das heute noch steht (Sanderglacisstraße 50). Der Fürst bewohnte im Sommer das Schlößchen selbst. Der dicht angepflanzte Garten, der mit Statuen verziert war, stand dem Publikum zum Spaziergange offen. Einige Jahre nach dem Tode des Fürsten wurde der Garten von seiner Familie in zwei Stücke abgeteilt und verkauft. Später folgten weitere Zerstückelungen. Heute stehen auf dem Areal des ehemaligen Lustgartens neben dem Huttenschlößchen (jetzt Haus des Korps Rhenania) Mietshäuser und das Konzertetablissement Huttenscher Garten (Virchowstraße 2). Hs.-Nr.

8. Turnhalle der Turngemeinde. Die Geschichte des Würzburger Turnwesens reicht weit zurück, denn man schrieb 1818, als die von der Berliner Hasenheide ausgegangene grundlegende Idee Vater Jahns auch in unserer Stadt Wurzeln schlug und hier die erste Turnanstalt ins Leben gerufen wurde. Die Wurzeln gingen aber nicht tief genug und so geschah es, daß die Anstalt schon nach kurzer Frist wegen Mangel an Interesse ihre Pforten schloß. Zwei Jahre später kam ein Schüler Jahns, der Mediziner Wilh. Boldemann aus Grabow in Mecklenburg, zu der Würzburger Burschenschaft "Germania", die er sofort in die Geheimnisse der Turnkunst einweihte. Er ließ auf eigene Kosten im Garten des Kneiphauses, der Fischerschen Wirtschaft, Reck und Barren aufstellen, auch Springübungen und Tauziehen führte er hier ein. Dazu las er seinen Bundesbrüdern allabendlich eine halbe Stunde aus Jahns Buch "Volkstum" vor. Solch "staatsgefährliches" Treiben blieb der hohen Obrigkeit auf die Dauer nicht unbekannt. Die Polizei verlangte vom Universitätskuratorium die Entfernung der Geräte und ein Verbot der Übungen. Der freisinnige Kurator Frhr. v.

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