Vorschau

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mögen nahm durch große Sparsamkeit zu. Im Jahre 1885 konnte unter Vorstand Hellbach der Grund und Boden an der Huttenstraße 8 und Schießhausstraße 9 erworben weiden, wo alsbald die Turnhalle erbaut und im Jahre 1886 zur Benützung übergeben wurde. 1907 konnte das Vereinshaus in der Schießhausstraße 9 erbaut und bezogen weiden, das in seiner gediegenen Ausführung ein trautes Turnerheim darstellt. 1920 wurde im Untergeschoß der Turnhalle ein neuer Umkleideraum geschaffen und die gesamte Turnhalle mit elektrischer Beleuchtung versehen. Das ganze Anwesen der Turngemeinde Würzburg hat eine Gesamtfläche von 3069 qm, wovon 1400 qm überbaut sind, während ca. 1600 qm als freier Spiel-und Turnplatz dienen. Der Verein pflegt die körperliche Ausbildung nach den Grundsätzen der deutschen Turnerschaft und legt ein Hauptgewicht auf die Pflege treuer vaterländischer Gesinnung unter seinen Mitgliedern; für geistige Anregung ist durch eine reichhaltige Bibliothek gesorgt. Das Turnen selbst wird fachmännisch geleitet. Es bestehen Abteilungen für aktive Turner, für Jugendliche und Zöglinge, "Gesundheitsliegen" für Männer und Abteilungen für Kinder unter 12 Jahren, sowie eine besondere Frauenturnabteilung. 1920 nahm der Verein den Sportbetrieb in größerem Maße auf, errichtete Abteilungen für Fußball, Hockey, Tennis, Leichtathletik, Schwerathletik, Schwimmen, Boxen, Fechten, Klettern, erwarb die Tennissportanlage an der Königin Maria Theresia-Promenade, den Sportplatz auf dem Galgenberg und vereinigte sich mit dem 1. Würzb. Fußballverein von 1903, wodurch er in den Besitz des Sportplatzes an der Frankfurterstraße gelangte. Ein gut Teil ihres Aufschwunges verdankt die Turngemeinde ihrem 1903 verlebten, langjährigen Turnwart Val. Reitmaier, der auch in das bayerische Turnvereinsleben mit großem Geschick eingriff, und seinem Sohne Professor Bernhard Reitmaier.

Der Turnverein führt seine Gründung nicht auf 1848, sondern auf 1873 zurück, weil zwischen der Auflösung und Neugründung ein Zeitraum von 21 Jahren liegt und persönliche Überlieferungen aus ersterer Zeit nicht die Triebfeder für die Neubildung waren. Sein erster Turnraum war ein Zimmer des Sanderbrauhauses. 1884 wurde dem Verein die Mitbenützung der städt. Turnhalle in der Korngasse erlaubt und diese ihm nach dem Auszug der Turngemeinde zwei Jahre darauf zur alleinigen Benützung überlassen. Im Jahre 1874 wurde auf Anregung des Turnvereins der Mittelmaingau ins Leben gerufen. 1895 erwarb der Verein das Restaurant "Smolensk", das aber wegen ungünstiger Betriebsverhältnisse wieder veräußert wurde. In der Nähe der Frankenwarte legte der Verein einen Sportplatz an, auf dem 1920 ein Denkmal für die im Kriege 1914/18 gefallenen Vereinsmitglieder errichtet wurde. Der Sportplatz dient als Turn-, Spielund Festplatz.

Frisch pulsierenden Turnerlebens erfreuen sich auch der 1892 hauptsächlich für das Mainviertel gegründete Turnerbund Jahn, der ein Jahr danach entstandene Turnverein Grombühl und die 1899 hier ins Leben gerufene, dem Deutschen Arbeiter-Turnerbund angeschlossene Freie Turnerschaft Zu diesen Turnvereinen gesellt sich noch eine Anzahl zweckverwandter Sportvereine, wie Faust

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