Vorschau

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und der Stadtverwaltung ein Vertrag geschlossen, in dem sich Rügmer verpflichtete, den Durchgang herzustellen, wogegen der Magistrat das zur Bauveränderung erforderliche Material überließ und die Herstellung des Pflasters und dessen Unterhaltung übernahm.

Hs.-Nr. 12. Ehemaliges Domvikariehaus Grundlach, heute im Eigentum der Dompfarreistiftung.

Neben dem Hause Nr. 7 (beim Durchgang) stand ehemals das Neumünstersche Vikariehaus zum hl. Peter und Paul.

Innerer Graben.

4. (Neumünster-)Bezirk. Führt von der Karmelitengasse zum Dominilanerplatz. Hier lief der innere Graben der Würzburger Festungswerke, welche aus dem äußeren Graben, der Wallmauer, dem inneren Graben und der inneren Mauer bestand (siehe auch Grabenberg). Hs.-Nr. 2, 4 und 6. Zum Hof des Klosters Bronnbach gehörend (siehe Bronnbachergasse). Hs.-Nr. 9. Geburtshaus des Tonkünstlers Georg Josef Vogler. Dieser erblickte 1749 als jüngster Sprosse eines mit 9 Kindern gesegneten Musikinstrumentenverfertigers das Licht der Welt. Die Familie der Vogler stammt aus Hopferau bei Füßen, wo seit Jahrhunderten eine Mühle in ihrem Besitz war. Der Vater Vogler hing das MüllerHandwerk an den Nagel und widmete sich der Musik. Sein hiesiges Heim war der Rendezvousplatz zahlreicher Musiker und so kam es, daß sich auch der iunge Vogler frühzeitig für Musik zu interessieren begann. Der Jüngling spielte mit außerordentlicher Meisterschaft oft bis in die tiefe Nacht hinein, so daß sich die Nachbarn über nächtliche Ruhestörung beklagten und kein Mieter mehr in unmittelbare Nähe Voglers ziehen wollte. Er besuchte hier die Jesuitenschule, wurde von Johann Bapt. Künzinger, dem Direktor der Kirchenmusik im Juliusspital, im Kontrapunkt unterrichtet und ging dann nach Bamberg, um Kanonisches Recht zu studieren. Im Jahre 1771 ging Vogler nach Mannheim, wo er in dem Kurfürsten Karl Theodor einen Protektor fand. Seinen Plan, ins Würzburger Franziskanerkloster einzutreten, gab Vogler auf, nachdem er vom Kurfürsten ein Stipendium erhalten hatte, welches ihm seine weitere musikalische Ausbildung ermöglichte. In Rom beendete Vogler seine theologischen Studien, wurde zum Priester geweiht und vom Papst, der den Abbê wegen seines feierlichen Orgelspiels liebgewonnen hatte, zum Ritter vom goldenen Sporn und Päpstlichen Kämmerer ernannt. 1775 kam V. wieder nach Mannheim, wo er die Stelle eines 2. Vizekapellmeisters erhielt. 1779, als Kurfürst Karl Theodor nach München übersiedelte, folgte ihm auch Vogler dorthin. Dann unternahm er Reisen nach allen Himmelsgegenden. 1780 kehrte Vogler wieder nach Deutschland zurück, trat bald in Wien, bald in Prag und Berlin als Orgelspieler auf oder hielt musiktheoretische Vorlesungen, 1807 ließ er sich in Darmstadt nieder, wurde vom Großherzog Ludwig I. zum Hofkapellmeister und Geheimen Rat ernannt und gründete eine Tonschule. Voglers Schüler waren u. A. Karl Maria v. Weber und Meyerbeer. Großherzog Ludwig von

Hessen ließ dem Künstler alle erdenkliche Gnade widerfahren. Seinen letzten Besuch

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