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Beispiele von Hülflosen Kranken dieser Art. Sie gerieten von Pfuschern zu Pfuschern in die verzweiflungsvollste Lage. Ende Januar 1633 wurde der Stadtrat von der schwedischen Regierung aufgefordert, die im Juliusspital liegenden, mit der morbo gallico (Franzosenkrankheit) behafteten Soldaten zur Verhütung größerer Gefahr und Ansteckung in das dazu gewidmete Franzosenhaus zu verlegen. Im Jahre 1637 gab man dem Franzosenhaus den Namen Elisabethenhaus. Man besann sich der von der Frau Elizabeth, des Wolffelin Fuchsen Witwe, im Jahre 1358 gemachten Stiftung und richtete das Anwesen als weibliche Pfründneranstalt ein. 1803 wurden die Pfründnerinnen in das Bürgerspital aufgenommen. Die Stiftung wird vom Bürgerspital verwaltet. Der heutige Zweck der Stiftung ist: Gewährung des vollständigen Unterhalts im Bürgerspitale an alte, krankhafte Personen weiblichen Geschlechts. Das Haus sebst diente in den Kriegsjahren bis 1815 zur Einquartierung von Soldaten. In letztgenanntem Jahre ging es durch Verkauf in Privatbesitz über. Ein Besitzer des Hauses war der Regierungsrat Martinengo, ein durch seine antiquarische Sammlung bekannter Bürger. Im Jahre 1909 wurde das Haus abgebrochen und von der Buchdruckereifirma Neumann u. Wagner ein Neubau errichtet.

9. (Burkard-Bezirk. Führt auf den Nikolausberg am Nikolaushof vorbei zum Hinteren Johanneshof.

Johanneshof und Hinterer Johanneshof sind zwei alte landwirtschaftliche Gutshöfe, deren Namen von früheren Besitzern stammen.

Johannitergasse.

7. (Peter-)Bezirk. Von der Kaserngafse nach dem Johanniterplatz führend. Früher Hintere Johannitergasse. Der Johanniter-Ritterorden ließ sich um 1125 hier nieder und errichtete am heutigen Johanniterplatz (Johannitergasse 5 und 7, Johanniterplatz 2 und Wirsbergstraße 14 und 16) das St. Oswaldspital im Sande. Dasselbe wurde im Laufe der Jahre durch Schenkungen und Ankäufe erweitert. Im Jahre 1271 wurde der Name Oswald-Spital in St. Johannishaus umgeändert. 1300 wurde die Oswaldkapelle eingerissen und durch eine neue Kirche ersetzt, welche auf dem heutigen Johanniterplatz stand. Die Komturei bestand bis zur Säkularisation. Der letzte Komtur des Ordens war Heinrich Freiherr v. Truchseß. Er starb am 19. Dez. 1812 und liegt in der Peterskirche begraben. Die Häuser gingen in Privathände über. Die Johanniterkirche, welche durch die Beschießung am 24. Oktober 1813 sehr gelitten hatte, verfiel im folgenden Jahre der Demolierung, wodurch Licht und Luft gewonnen wurde. Mehrere darin befindliche Grabdenkmale wurden in die Deutschhauskirche verbracht. Hs.-Nr. 8. Haus zur Waffen oder Weiffen. Hs.-Nr. 10. Der ehemalige Johannitergarten. Das Haus bezw. der Garten war durch eine hölzerne Brücke mit dem Johanniterhause verbunden. 1814 wurde

die Brücke abgebrochen. Hs.-Nr. 16. Hof zur Henne.

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