Vorschau

205

altgermanische Opferplätze. Besondere Merkmale sind noch, daß sich der "Judenweg" stets an der Markungsgrenze und in der Nähe einer Quelle findet. Sehr häufig knüpft eine Sage an die Stätte. Der Name "Judenweg" bezeichnet meist alte Grenzwege und Hochstraßen.

Juliuspromenade.

Nord: 1. (Pleicher-), Süd: 4. (Neumünster-)Bezirk. Zieht vom Ausgang der Karmelitengasse ostwärts bis zur Einmündung der Kaiserstraße, Theaterstraße und Haugerpfarrgasse.

Früher Grabenweg, dann Spitalpromenade und untere Promenade (die obere Promenade war die heutige Hofpromenade). Fürstbischof Friedrich Karl Graf

v. Schönborn (1729-1746) erließ im Jahre 1738 die Verordnung, daß der alte Graben der ersten Befestigung der inneren Stadt vom Residenzplatz bis zum Ochsenplatz ausgefüllt und Straßen angelegt werden. Im Jahre 1764 erfolgte die Anlage der Allee, die inzwischen zweimal erneuert werden mußte.

Der Platz vor dem Gasthaus zum Ochsen hatte nach dem dort gestandenen Ochsentor den Namen Ochsenplatz, der im Volksmunde bis in die Jetztzeit erhalten blieb. Auf dem Platz fanden ehedem Jahrhundertelang die Viehmärkte und Volksbelustigungen statt. Heute stehen dort und auf der ganzen Promenade während der Messe Buden.

Beim Ausgang von der Juliuspromenade zum Kranenkai ließ 1722 der Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn (1719 bis 1724) ein Schlachthaus erbauen. 1760 erstand dann zum besseren Verkehr mit dem Kai eine Brücke mit der Aufschrift "Hochfürstlich Würzburgische Schlacht Brücken 1760" und dem Wappen des Fürstbischofs Adam Friedlich Graf v. Seinsheim (1755-1779). Der Abbruch der Brücke erfolgte 1853. Nachdem sich das alte Schlachthaus als zu klein erwies, erbaute die Stadt im Jahre 1853 vor dem Pleicher Tor ein neues Schlachthaus.

Am Ochsenplatz gegen den Main zu befand sich das Ochsentor der Befestigung der Pleichacher Vorstadt. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts taufte man die Promenade Juliuspromenade. Domdechant Julius Echter von Mespelbrunn, geboren

18. März 1545, wurde im 28. Lebensjahr zum Bischof von Würzburg erwählt. Er regierte 43 Jahre. Würzburg dankt ihm viel. So die Errichtung des Juliusspitales, der Universität, der Neubaukirche usw. Die Universität bezeichnete der Fürst als seine einzige Tochter, das Spital als seinen einzigen Sohn. Julius Echter von Mespelbrunn waltete mit fester Hand seines Amtes, rief mit weitausschauendem Blick unvergängliche Schöpfungen ins Leben und verschaffte Würzburg Macht und Ansehen in der Welt. Am 2. Januar 1847 wurde das am Eingang zum Dominikanerplatz stehende, vom König Ludwig I. gestiftete Julius-Denkmal unter großem Festgepränge enthüllt. Das Denkmal besteht aus einem Granitpostamente, auf ihr steht die erzene Statue, den Fürsten in vollem Ornate und segnender Hand darstellend. Am Denkmal befinden sich die Inschriften: Julius Echter von Mespelbrunn, Fürstbischof von Würzburg, und: Errichtet von Ludwig I., König von Bayern, Herzog von Franken MDCCCXLVII.

Hs.-Nr. 2. Die Hirschapotheke, die sich bis um 1825 auf der Domstraße Hs.-Nr. 36 (siehe diese und Arztlade) befand.

Virtuelle Bibliothek Würzburg

Virtuelle Bibliothek  > 30/NZ 97959 M533(2) - Würzburgs Straßen und Bauten - ein Beitrag zur Heimatkun...  > Seite 205