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Hs.-Nr. 8. Der vormalige Gardistenbau (siehe Gardistenstraße). Erbaut 1775-1777 von dem Artilleriemajor und Hofarchitekten Fischer als Husaren-(Gardisten-)Kaserne. Es ist ein schlichtes Werk in Hufeisenform mit überhöhten Eck-und Mittelrisaliten und Mansardendach. Nach der fürstbischöflichen und großherzoglichen Zeit wurde der Bau zunächst von der Gendarmeriemannschaft, einer Eskadron Chevauleger und einer Fuhrwesens-Abteilung bewohnt, von 1880-1894 war darin das Bezirkskommando und bis 1908 eine Abteilung des 2. FeldArtillerieregiments. Weiters war in einem Flügel von 1825-1853 die zootomische Anstalt der Universität untergebracht. Zu ihrer Sammlung bildeten die von der im Jahre 1821 aufgelösten Veterinärschule übernommenen Präparate die Grundlage. Die Kaserne ging um 229 240 Mark in den Besitz der Stadt Würzburg über. Im Jahre 1914 diente der westliche Flügel als Ausstellungsräume. Es fand dort die Ausstellung bemalter Wohnräume und Vorplätze statt, welche von den ersten Firmen der Möbelbranchen stilgerecht möbliert und wieder von anderen Wohnungsausstattungsgeschäften geschmackvoll ausgeschmückt waren. Es war keine kleine Arbeit, den eisten Stock, der in der Hauptsache aus 8 großen Mannschaftszimmern und dem großen Gange bestand, in 35 Ausstellungsräume umzuwandeln. Außer diesen Ausstellungsräumen, welche später von der Möbelfabrik Vogt gemietet wurden, kamen in das Haus Kleinwohnungen. Als im Jahre 1919 die Wohnungsnot immer größer wurde, mußten auch die Ausstellungsräume in Kleinwohnungen umgewandelt werden.

Neben der Kaserne, auf dem Terrain, auf dem die Turnhalle des Realgymnasiums steht, befand sich bis 1905 die Hufbeschlaglehranstalt (siehe Frankfurterstraße 15).

Hs.-Nr. 9, 11 und 13. Teile des ehemaligen Kapuzinerklosters.

Hs.-Nr. 15. Ehemals Kirche des säkularisierten Kapuziner-klosters.

Hs.-Nr. 21a, 23, 25, 27, 29 und 31 stehen auf der Stätte bezw. sind Teile des ehemaligen Karthäuserklosters. In Nr. 25 wurde einige Zeit die Brauerei zum Kalthäuser (von Joh. Reuter) und in Nr. 31 die Kalthäuser Mühle betrieben.

Karmelitenstraße.

4. (Neumünster-)Bezirk. Führt von der alten Mainbrücke in nördlicher Richtung zur Juliuspromenade. Der Platz vor dem Gasthaus zum Anker hat seine alte Bezeichnung Ankerplatz im Volksmunde bis in die Neuzeit erhalten, ebenso der Platz um den Fischbrunnen, wo die Fische feilgehalten werden, der Fischmarkt genannt wird. Der Teil der Straße vor der ehemaligen Fleischbank hieß Bankgasse, jener vor dem Rückermaingebäude: am Rückermain. In einer Urkunde vom Jahre 1361 wird die Verbindungsgasse zwischen Markt und Karmelitenstraße Schlossergasse (nach dem Schlossergewerbe) benannt. In einem Standbuch vom Jahre 1468 heißt es, daß sie gegenüber der Karmelitenkirche liege. Seit 1868 ist für die ganze Straße offiziell der Name Karmelitenstaße

eingeführt. Die erste Niederlassung der Karmelitenbrüder, welche 1212 als Eremiten hierher kamen, befand sich am alten Fisch

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