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eine Verkaufsstätte für Gewerbebetriebe aller Art. Hier sei noch eines alten Herkommens gedacht, daß im oberen Rat der Stadt (Stadtmagistrat) neben den anderen Ratsherren auch ein Bäcker (denen seit dem 13. Jahrhundert der öffentliche Verkauf von Schweinefleisch und Speck gestattet war) und ein Metzger saßen, und dies damals zu folgendem Spruche Anlaß gab:

"Wo der Schultheiß schenket Wein

Die Fleischhauer im Rathe sein,

Der Bäcker wieget selbst das Brod;

Da leidet die Gemeinde Elend und Noth."

Karolinenstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Bei den Anlagen Karolinenruh gelegen. Königin Karoline Friederike Wilhelmine, eine Prinzessin von Baden, geboren zu Karlsruhe am 13. Juli 1776, war die zweite Gemahlin König Maximilian I. Joseph von Bayern. Sie starb am 13. November 1841 zu München. Die Königin Karoline war eine große Gönnerin des bekannten Würzburger Orthopäden Heine (siehe Heine-straße). -Im hiesigen Friedhof befindet sich ein Grabstein, auf welchem die Inschrift steht: Der treuen

Freundin Maximiliana Gräfin von Tassis, gestorben 1829, setzt trauernd diesen Denkstein ihn Freundin Karoline, Königin von Bayern.

Kartause.

2. (Hauger-)Bezirk. Führt von der Handgasse in die Semmelstraße. Näheres über Kartause unter Kapuzinerstraße.

Kaserngasse.

7. (Peter-)Bezirk. Fortsetzung der Büttnerstraße bis zur Landwehrstraße Die Infanterie-Kaserne (Kaserngasse Hs.-Nr. 6) wurde 1724 nach dem Plane des Artillerieobersten Neumann erbaut. Westlich war sie von den Wassern des Mains bespült, um Desertationen der Soldaten nach Möglichkeit zu verhindern. Im südlichen Teil lag das Stockhaus, in dem die "Armen Sünder" (siehe Alleestraße) untergebracht waren. Über 160 Jahre diente die Kaserne ihren Zwecken. Am 29. Juli 1904 ging sie in den Besitz der Stadt über. Infolge der herrschenden Wohnungsnot sind aus den ehemaligen Mannschaftsstuben und selbst noch aus den düsteren Arrestzellen im südlichen Teil des 245 Meter langen Gebäudes in 9 Aufgängen 141 helle, freundliche Wohnungen, davon 83 Einzimmer-, 31 Zweizimmer-und 27 Dreizimmer-und Küchenwohnungen geschaffen worden. Die Wohnungen sind in dem ersten und zweiten Stockwerk, sowie in dem vollständig neuausgebauten Dachgeschoß untergebracht, während das Erdgeschoß die

Kellerabteilungen, sowie die dazu gehörigen Waschküchen und an derweitig vermietete Lagerräume enthält. Außerdem befindet sich in nördlichen Teile seit

2. November 1920 das Hauptarbeitsamt.

Gegenüber der nördlichen Seite der alten Kaserne stand ein zu Befestigung gehörender Turm. Jahrelang -bis zum Jahre 1905 war in ihm eine Kolonialwarenhandlung untergebracht. Im genann

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