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Linie; 1709 stieg der Main derart, daß er die Augustinerkirche (siehe Augustinerstraße) erreichte. Damals schrieb ein Chronist: "Der Schaden ist nicht zu beschreiben". Das schlimmste Hochwasser im 18. Jahrhundert war 1784, wo die Fluten des Mains wiederum bis zum Dom stiegen. 1845 wurde die Stadt gleich von zwei gewaltigen Überschwemmungen heimgesucht; bei der größeren -der größten des 19. Jahrhunderts -Ende März, veranlaßt durch die Schneeschmelze, stieg das Wasser auf 7,34 Meter und reichte auf der Domstraße etwa bis zu Löser, die zweite durch Wolkenbruch verursachte Überschwemmung war nicht viel geringer. 1876 stand das Wasser so hoch, daß die Bewohner der Kärnergasse zum 1. Stock heraus in die Schelche steigen mußten. Der Main flutete damals, ebenso 1882 und 1909 bis zur Schustergasse hinauf. Im Februar (5.-10.) letztgenannten Jahres hatte der Main einen Pegelstand von 6,60 Meter, im März 1914 von 4,40 Meter und im Januar 1920 von 6,22 Meter erreicht. Nach der leider verschwundenen Hochwassertafel an der Stockstiege hatten wir in Würzburg folgende Hochwasserstände: 1682

(27. Januar) 23 Fuß 4 Zoll, 1784 (29. Februar) 25 Fuß, 1820 18 Fuß, 1845

(30. März) 21 Fuß 5 Zoll, 1831 17 Fuß 6 Zoll, 1845 (1. Juni) 15 Fuß 4 Zoll, 1862 17 Fuß 6 Zoll, 1876 18 Fuß 3 Zoll. Auch am Nathans (neben dem roten Bau) sind einige Hochwasserlinien angezeichnet. Nahezu einen Meter über dem Boden ist zu lesen: Anno 1682, den 27. Januarji ist der Main dieser lini gleich gestanden. Einen halben Meter oberhalb heißt es: Anno 1784, den 29. Februar, ist der Main dieser Linie gleich gestanden. Einen halben Meter über dem Boden steht eine Merklinie mit dem Vermerk: Mainhöhe am 30. März 1845. Dieses Hochwasser war bisher das Höchste. Der damalige Wasserstand ist für die Frage, ob ein Haus im Überschwemmungsgebiet liegt, maßgebend. Seit 1888 ist der Nullpunkt des Pegels an die Sohle des Mains gelegt.

Kroatengasse.

2. (Hauger-)Bezirk. Beginnt an der Biegung der Semmelstraße, kreuzt die Theresienstraße, dann Sackgasse ostwärts. Früher Wallgasse, nach dem hier gestandenen Wall. Die Wallgasse führte bis zur Kapuzinerstraße. Die ganze Gegend heißt heute noch das Kroatendörfchen. Dieser Name stammt daher, daß im 30jährigen Krieg sich bei den hier eingerückten

österreichischen Truppen Kroaten befanden, welche in den damals dort gestandenen kleinen Häuschen einquartiert wurden.

Kürschnerhof.

4. (Neumünster-)Bezirk. Verbindet die Domstraße mit dem Marktplatz und Schönborn-bezw. Eichhornstraße. Auf der Stätte eines Teils des großen Platzes zwischen der Neumünsterkirche und dem Dom befand sich das alte Gerichtsgebäude. Ehedem stand hier der Hof, das ist die Wohnung der Bischöfe, nachdem sich ihr Zusammenleben mit den Domherren gelöst hatte. Dieser Hof schloß außer den Wohngebäuden zwei

Kapellen, große Gartenfläche und insbesondere den öffentlichen Gerichtssaal in sich. Letzterer gab

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