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Hs.-Nr. 11. Die auf der Westseite des Kürschneihofes gestandenen alten Häuschen wurden um die Wende des 20. Jahrhunderts abgebrochen. Das Anwesen Kürschnerhof Nr. 11 erinnert uns durch eine Gedenktafel an die vergangene Zeit: Hier stand das letzte Haus des alten Kürschneihofes: Zur Ottilie. Erbaut 1591, abgebrochen 1904. Die Wappen entstammen dem Eckbalken des hier gestandenen Anwesens. Der Erbauer des Hauses, Herr Juwelier Carl Schleicher, ließ sie auf sein neues Anwesen übertragen.
Landwehrstraße.
7. (Peter-)Bezirk. Verbindet die Kaserngasse mit der Sanderstraße. Früher hatte die Gasse den Namen Armensündergasse, weil durch sie die zum Tode Verurteilten -die armen Sünder -, welche im Stockhause (bei der alten Kaserne) in Verwahr saßen, ihren letzten Weg zur Richtstätte antreten mußten. -Lange Zeit hieß die Gasse auch Pfäder-, dann Fiederleins-und Federgasse. Diese Bezeichnung stammt von Pfeter oder Pfetteler oder Fedeler, das ist eine Maschine, mit der Steine gegen den Feind geschleudert wurden. Solche Maschinen sind hier gestanden. -Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts benannte man die Gasse auch obere Kaserngasse nach der Infanterie-Kaserne. Die Landwehr ist die außerhalb der Befestigung vorgeschobene, in einem
großen Graben bestehende und durch Türme verstärkte Verteidigungslinie. Die Landwehrstraße ist neben einem solchen Graben erbaut worden.
Lange Bögen.
8. (Sanderau-)Bezirk. In der Nähe der Erthalstraße gelegen. Die Markungslage ist ein langgestreckter Bogen, woher die Bezeichnung
Lange Bögen stammt. Langgasse.
4. (Neumünster-)Bezirk. Zieht vom Vierröhrenbrunnen nördlich längs dem Rathaus zum Marktplatz. Früher -laut einer Urkunde aus dem Jahre 1212 -strata pellificum, Kürschnerstraße. Hier hatten sich die Kürschner wohnhaft niedergelassen und hielten ihre Ware feil, bevor sie sich im Saalhof ansiedelten. Die lange Gasse, platea longa, kommt in einer Urkunde 1356 vor. Des Nachts wurde die Gasse durch eine Kette gesperrt. Sie bedeutete, daß hier das Judenviertel (Ghetto) begann. Bekanntlich lebten die Juden von den Christen abgesondert. Das Würzburger Judenviertel lag im Gebiet des heutigen Marktplatzes und der Lang-und Judengasse (heute Schustergasse). Die Langgasse war am 7. Januar 1532 Zeuge der Mordtat eines Domherrn.
Dieser, Christoph Graf zu Henneberg, war ein gar übermütiger und heißblütiger Mann. Jeden Augenblick hatte er die schwersten Raufhändel mit Bürgern. Am
7. Januar abends nach 9 Uhr kam der Domherr stark angeheitert aus dem Rebstock (Neubaustraße Hs.-Nr. 7) über den Marktplatz. Er begegnete einigen Nachtwächtern