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merte ihn. Am andern Tag wurde im Main ein Passagier und ein Pferd gelandet. Nach dem Bach führte einst das Main-oder Mainserviertel den Namen "in der Kunbach, Vorstadt zu St. Burchard".

Die Weinbergslagen am Südabhang des Festungsbeiges haben wegen ihren Längen und verhältnismäßigen Schmalheit die Bezeichnung Leisten erhalten.

Am Eingang zur Leistenstraße steht der St. Andreasbrunnen. Auf einem hohen quadratischen Sockel erhebt sich der hl. Andreas mit seinem charakteristischen Zeichen, dem Andreaskreuze. Der Brunnen verdankt seine Entstehung dem Ingenieur-Hauptmann Andreas Müller, der um die Wende des 17. Jahrhunderts hier als fürstbischöflicher Architekt wirkte. Dieser Künstler war der direkte Vorgänger und wahrscheinlich auch Lehrer Balthasar Neumanns. Die Statue ließ Hauptmann Müller zu Ehren seines Namenspatrons setzen, und zwar am Eingang des Leistentales, zum Andenken an das ehemals dort befindliche, dem hl. Andreas geweihte Kloster, das St. Burkardus gründete, das aber nach einem Brand weiter nördlich an der jetzigen Stelle der Burkarder Kirche und im Zusammenhang mit dieser wieder aufgebaut wurde. Der Andreasbrunnen stand früher etwas rückwärts gegen den Leisten-oder Kühbachsgrund zu, wurde jedoch bei Erbauung der Ludwigsbrücke und Anlage der Leistenstraße nach seinem jetzigen Standpunkt, am Ausgang der Brückenrampe versetzt. Gleichzeitig wurde im Jahre 1897 eine Restaurierung des Brunnens vorgenommen.

Die Kolonie Würzburg-West (Leistengrund) errichtete anläßlich der 100jährigen Zugehörigkeit Würzburgs zu Bayern den Wehrkraftbrunnen, der am 28. Juni 1914 bei der Vorbeifahrt des Königs und der Königin enthüllt wurde. Die reizvolle Architektur des Zierbrunnens mit den heimatlichen Motiven des Brunnenpfeilers und Troges, worauf ein Hauptteil der eindrucksvollen, volkstümlichen Wirkung beruht, wurde in höchst dankenswerter Weise von Herrn Bauamtmann Wilh. Förtsch entworfen. Die lebensgroße Brunnenfigur des Wehrkraftjungen, der in spähender Haltung zur alten Festung hinüberblickt, ist in Entwurf und Ausführung ein Werk des Würzburger Bildhauers Herrn Josef Metzger.

Lerchenweg.

8. (Sanderau-)Bezirk. Seitenweg der Keesburgstraße. Die Benennung Lerchenweg ist -nach einer vom Stadtmagistrat gegebenen Mitteilung -auf einen Antrag des Herrn Lehrers und Schriftstellers Jakob Beyhl zurückzuführen, der an genanntem Weg Haus und Grundstücke besitzt. Herr Beyhl teilte auf Anfrage folgendes mit: Die Feldmarkung, in der mein Haus steht, heißt Lange Bögen. Als der Weg benannt werden sollte (Weg in den Langen Bögen), suchte ich aus der Natur heraus etwas Bezeichnendes. Damals, Frühling 1914, waren die Lerchen sehr häufig und der Himmel hing voller Lerchenlieder, so daß ich auf einmal sagte, der schönste Name wäre "Lerchenweg". Wenn ich mich nicht täusche, sind im Jahre 1918 durch Katzen

und Elstern die Singvögel in der Markung weniger geworden. Als ich den Namen wählte, gab mir der

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