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Hs.-Nr. 25. In dem Gebäude befanden sich bis zum Jahre 1920 das Generalkommando, Gericht, Sanitätsamt, Intendantur und Zahlstelle des

2. bayer. Armeekorps und das Garnisonsgefängnis. Das Vordergebäude wurde 1874 bis 1876 erbaut. Der Hinterbau, die ehemalige Werkstätte und Lokomotivremise, wurde bereits 1873 als Gefängnis-und Gerichtsgebäude eingerichtet. 1918 und 1919 erfolgten zur Unterbringung der Büros große Erweiterungsbauten, in welche der Hinterbau einbezogen wurde. Im Jahre 1920 wurden die Baulichkeiten vom Landesfinanzamt für die Regierungsbezirke Pfalz und Unterfranken bezogen.

Luitpoldstraße.

10. (Zellerau-)Bezirk. Zieht von der Luitpoldbrücke bis zur Wörthund Adelgundestraße. Prinzregent Luitpold von Bayern war in der Residenz zu Würzburg am 12. März 1821 geboren als 3. Sohn des damaligen Kronprinzen und späteren Königs Ludwig I. und seiner Gemahlin Kronprinzessin Therese. Als Achtzehnjähriger trat er in das Heer (Artillerie) ein, in dem er "von der Pike auf" diente. Er war mit Leib und Seele Soldat. 1842 begab sich Luitpold auf Reisen in fremde Länder. In Neapel lernte er die Prinzessin Augusta kennen, mit der er am 15. April 1844 in Florenz den Bund fürs Leben schloß. Vier Kinder entsprossen der bis zum Ableben Augustens am 26. April 1864 überaus glücklichen Ehe. Am 66er Kriege nahm Prinz Luitpold aktiven Anteil. Im Kriege 1870/71 oblag ihm die heikle Aufgabe, im Großen Hauptquartier den nötigen Kontakt zwischen Bayern und Preußen aufrechtzuerhalten. Er war es auch, der König Wilhelm das Schreiben König Ludwigs II. überreichte, in welchem dem Preußenkönig die deutsche Kaiserkrone angeboten wurde. Bei der Kaiserproklamation zu Versailles am 18. Januar 1871 war Prinz Luitpold ebenfalls zugegen. Nach dem Kriege widmete er sich seinen Pflichten als Generalinspekteur der bayer. Armee. Am 10. Juni 1886 übernahm der 65jährige Prinz an Stelle seines als regierungsunfähig erklärten Neffen Ludwig II. und nach dessen drei Tage später erfolgtem Tode an Stelle des geisteskranken Königs Otto II. (Bruder Ludwigs) die Regierung Bayerns. Die unbegrenzte Liebe und Verehrung der Untertanen für den bescheidenen, leutseligen Landesvater kam besonders zum Ausdruck anläßlich seines 90jährigen Geburtstages und seines 25jährigen Regierungsjubiläums. Luitpold war auch ein leidenschaftlicher Jäger. Alljährlich fuhr er von München zu den Wildschweinjagden nach dem Spessart, zum letztenmale noch ein Jahr vor seinem am 12. Dezember 1912 erfolgten Tode. Die Stadt Würzburg ehrte den vorbildlichen Herrscher durch Errichtung des 1903 enthüllten Luitpold-Denkmals in den Anlagen am Bahnhofplatz. Die Luitpoldstraße bildet die Fortsetzung der Luitpoldbrücke. In dieser Gegend wurde bereits im Jahre 1634 eine Brücke auf Befehl der Schweden geschlagen. Damals mutzten die Bürger unentgeltlich Holzvorräte abgeben, um

damit beim Pleichacher Turm eine Brücke über den Main bauen zu können. Sie sollte dazu dienen, daß

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