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die Schweden beim Anrücken der Kaiserlichen geschwinder aus der Stadt auf das linke Mainufer hinüberziehen könnten. Die Brücke wurde jedoch durch die Gewalt des Stromes weggerissen. Auch im Jahre 1866 wurde hier der Main überbrückt; die süddeutschen Truppen hatten einen Truppenübergang mittels Schiffbrücke ausgeführt. Seit der Entfestigung der Stadt trug man sich mit dem Gedanken der Erbauung einer 2. Brücke. Im Januar 1875, als die neue Pleicherringstraße erst vom Bahnhof bis zur Ausmündung des Stelzengassendurchbruchs reichte, wurden zwei Brückenprojekte ausgearbeitet, aber es dauerte noch bis zum Jahre 1881, bis sich eine Kommanditgesellschaft bildete mit der Absicht, eine Brücke auf eigene Rechnung zu bauen und durch einen Brückenzoll die Verzinsung und Tilgung der Bauschuld zu erzielen. Allein in der Erkenntnis, daß ein Brückenzoll den Verkehr zu sehr beeinträchtigen würde, trat der Magistrat energisch für die Erbauung der Brücke durch die Stadt selbst ein. Unter Bürgermeister Dr. Steidle erfolgte die Ausschreibung der Bauarbeiten, die für 1/2 Million Mark von der Firma Fr. Büchner und Baumeister I. E. Weber übernommen wurden, und noch im Sommer des Jahres 1886 wurden sämtliche Grundarbeiten ausgeführt. Am 30. September desselben Jahres setzte Prinzregent Luitpold einen Denkstein in den zweiten Pfeiler rechts des Mains und genehmigte, daß die Brücke nach ihm "Luitpoldbrücke" genannt werde. Im Frühjahr 1887 begann man mit dem Gewölbebau. Am 23. Januar 1888 wurde in feierlichem Akt der Schlußstein gelegt und die üblichen Urkunden in den rechten Brückenkopf eingelegt. In sieben langgestreckten Bogen mit einer Spannweite von je 24,5 Meter schwingt sich die Brücke in einer Gesamtlänge von 200 Metern über den Main. Am 29. April 1888 wurde die Luitpoldbrücke durch den damaligen Bischof Reichsrat Dr. v. Stein eingeweiht und feierlich dem Verkehr übergeben. Nächst der Luitpoldstraße gegen Norden liegt das Ökonomiegut Talavera. Als der Name aufkam, lag Deutschland gedemütigt am Boden. Der Korse führte Krieg mit deutschen Landeskindern gegen das heißblütige Volk der Spanier, bei Talavera am 27. und 28. Juli 1809 schlug Herzog Wellington mit Engländern, Spaniern und der "deutschen Legion" (Hannoveranern) die Franzosen samt deutschen Hilfstruppen vernichtend aufs Haupt. Wie die Namen in Würzburger Markung "Smolensk" und "Moskau" an die furchtbaren Katastrophen des russischen Feldzugs noch heute erinnern, so wollten unsere Väter auch das Gedenken der französischen Niederlage bei Talavera der Nachwelt bewahren.

Luxburgstraße.

6. (Rennweg-)Bezirk. Im Frauenland rechts vom neuen Schullehreiseminar. Graf Friedrich Reinhard Luxburg war geboren am 21. August 1829 in Laubegast bei Dresden als Sohn des bayerischen Gesandten am preußischen und sächsischen Hofe. 1841 kam der junge Graf mit seinem Vater nach Paris, aber schon zwei Jahre später wurde er in die Pagerie in München

aufgenommen. Nach vollendeten Studien ergriff er die Laufbahn als Verwaltungsbeamter. Er war u. a. Land

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