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wurde das Spital in ein Pfründehaus verwandelt. Im Jahre 1534 war im Spital große Unordnung durch den Spitalmeister eingetreten, weshalb er abgesetzt und einige Jahre später eine Pfründeordnung aufgestellt wurde. Statt der Naturalverpflegung reichte man den Pfründnern ein Kostgeld. Im Jahre 1575 wollte man den veralteten Spitalbau durch einen neuen ersetzen, aber man mußte wegen Geldmangels davon abstehen. In seiner Almosenordnung von 1606 verordnete der Fürstbischof, daß das Spital als Viertelhof dazu benützt werde, das Almosen für die Stadtarmen (Brot, Butter, Fische usw.) aufzubewahren und am Montag, Mittwoch und Donnerstag, im Sommer von 6-7, im Winter von 7-8 Uhr zu verteilen. Diese dem Spital lästige Einrichtung dauerte fort, bis man den SanderViertelhof gebaut hatte. Erst im Jahre 1670, nachdem die Baufälligkeit so weit fortgeschritten war, daß man die Pfründner nicht mehr unterbringen konnte, wurde nach den vom domkapitelschen Baumeister Michael Kaut entworfenen und von Petrini verbesserten Planen der Bau, der zum größten Teil heute noch steht, ausgeführt. Über dem Einfahrtsportal der Hs.-Nr. 36 befinden sich die Wappen des Domkapitels (in der Mitte), des Dompropst Joh. Phil. Fuchs von Dornheim (1719-1729) und des Domdechanten Joh. Veit v. Würtzburg (1724-1756), ersteres rechts, letzteres links. Das Dietrich-Spital war Eigentum des Domkapitels und hat sich, wenn auch entsprechend den Zeitbedürfnissen in einer von der ursprünglichen Bestimmung abgeänderten Gestalt, bis zur Säkularisation erhalten. Es ging dann an das Damenstift St. Anna über, und von diesem wurde es am 11. Juli 1804 an einen Privaten verkauft. Nach dem Dietricher Spital hatte das Dietricher Stadtviertel seinen Namen erhalten. Später wurden Umbauten vorgenommen -die im Hause Nr. 38 gestandene Kapelle wurde profaniert -und das Anwesen in mehreren Teilen weiter veräußert. -In Hs.-Nr. 36 befindet sich seit ihrer Gründung im Jahre 1810 die Engelapotheke. Johann Scheipel, Provisor der Hirschapotheke, kaufte das Realrecht der Apotheke zum schwarzen Adler und richtete die Apotheke zum Engel ein (siehe Arztlade).

Marktgasse.

4. (Neumünster-)Bezirk. Verbindet die Karmelitenstraße mit dem Marktplatz. Näheres über Markt siehe Marktplatz. Früher Maingasse, auch Rückermaingasse nach dem Rückermaingebäude (Karmelitenstraße). Sie führte vom Judenmarkt bis hinab zum Main. Hs.-Nr. 1. Hof Tettelbach, auch Dettelbach (näheres unter Dettelbachergasse). Hs.-Nr. 2. Hofapotheke zum Löwen, ehemals Schmidhof oder Hof zur Schmitten. Das Haus ist in einem Lehenbucbe der wirceburgischen Hofkammer vom Jahre 1517 wie folgt beschrieben: "Item 3 Gulden vom Schmidhauß genannt zu der kleyn verneyten, oelegen bei unser frauen rappelten uff dem Judenplatze an der Hymellpfortner hove." Nach der im Jahre

1348 stattgefundenen Judenverfolgung (siehe darüber unter Marktplatz) zog der Staat den ganzen Be

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