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sitz der Juden an sich und vererbte die einzeln noch stehen gebliebenen Häuser und Grundstücke an Bürger gegen Entrichtung bestimmter jährlicher Zinsen. Daher kommt es, daß auf dem Schmidhauß es war eine Schmiede -bis zum Jahre 1848 drei Gulden Grundoder Bodenzins lasteten. Im Jahre 1655 kaufte das Haus "Anthonius Salomon Weggant, des Rathes, und Hoff Appotecker" um 2000 Gulden. Weggant war schon drei Jahre, bevor er dieses Haus kaufte, Besitzer der Apotheke zum Löwen. Wo sie sich vorher befand, ist leider unbekannt geblieben (siehe auch Arztlade). Die Bezeichnung Hofapotheke führte stets nur jene Apotheke, aus welcher die Medikamente für die Hofhaltung bezogen wurden. Die Bezeichnung Hofapotheke wechselte, so führte sie 1719 und 1788 auch die Hirschapotheke.

Hs.-Nr. 3. Hof zum Kaulenberg. Urkundlich wurde der Hof 1393 zum erstenmal erwähnt. In dem Hof wurde bereits von 1630 ab eine Gastwirtschaft betrieben. Wann aufgehört wurde, die Wirtschaftsgerechtsame auszuüben, ist unbekannt. Im Jahre 1782 wurde der Hof abgeteilt. Der Teil an der Dettelbachergasse (2) erhielt die Bezeichnung, Hinterhaus zum Hof Kaulenberg.

Hs.-Nr. 5. Haus zum schwarzen Adler. Der Hof war Lehen des Stiftes Neumünster. 1797 wird das Anwesen als Gasthaus zum schwarzen Adler urkundlich erwähnt. Im Jahr 1825 wurde ein Teil des anstoßenden Hauses zum Kaulenberg und 1846 das Hinterhaus zum Hof Kaulenberg (Dettelbachergasse 2) zur Erweiterung des Gasthofes zum schwarzen Adler vom Besitzer desselben angekauft.

Hs.-Nr. 7. Haus zum langen Konrad, ehemals im Besitz des Klosters Unterzell. Laut Urkunde aus dem Jahre 1276 verkaufte das Kloster das Haus an den Juden Abraham Freselin.

Hs.-Nr. 9. Bildete mit dem Anwesen Marienplatz Hs.-Nr. 1 (siehe dieses) den Hof zum kurzen Heinrich.

Martinstraße.

4. (Neumünster-)Bezirk. Zieht vom Kürschnerhof zunächst östlich, dann in nördlicher Richtung zur Eichhornstraße, in südlicher zur Hofstraße. Der heilige Martin, geboren um 316 in Sabaria am Fuße des heutigen Martinsberges in Ungarn, gestorben um 400 in Tours, wurde schon in frühester

Jugend Christ. Er ist der Gründer der ersten klösterlichen Organisation des Abendlandes. 371 wurde er Bischof von Tours. Auf seinen Gedächtnistag

(11. November), das Martinsfest, sind bei uns viele Bräuche des alten, dem Wodan geweihten Herbstdankfestes übergegangen. Überreste davon sind noch die Martinsgans und der Martinstrunk, bei dem der neue Wein geprüft wird. Aus der Legende ist besonders der Zug bekannt, wie M. am Stadttor zu Amiens einem Armen die Hälfte seines Mantels gab.

Die Martinskapelle, erbaut 745 durch den Bischof Burkard, stand auf dem Platz des Hauses Martinstraße 17. Im Jahre 1800 wurde sie profaniert und abgebrochen. Die Kapelle soll die erste Pfarrkirche der Stadt gewesen sein, von anderer Seite wird sie als ein Überbleibsel (Taufhaus) des ersten, 745 erbauten Domes, der an der Stelle des heutigen Neumünsters stand, aus Holz war und 855 durch Feuer und Erdbeben zerstört wurde, bezeichnet. Nach dem

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