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Wirtschaft "Das Rügmer Gärtchen" (im Ingolstadter Hof) betrieb. Gleichzeitig strebte der Magistrat an, dem bisher als Sackgasse bestehenden Ingolstadter Hof einen Durchgang gegen die Schrannenhalle zu schaffen. Die Anwesen kamen zur Versteigerung und Rügmer ersteigerte dieselben um 6000 Gulden. Um nun die Genehmigung des Magistrats zum Neubau zu erhalten, verpflichtete sich Rügmer, den jetzigen Durchgang herzustellen, während der Magistrat das zur BauWendung notwendige Material aus dem Abbruche des sogenannten Loches überließ und die Herstellung des Pflasters und dessen Unterhaltung übernahm, eine Verpflichtung, die heute noch besteht. Johann Rügmer errichtete das Hotel Rügmer, das sich bald des besten Rufes als bürgerliches Hotel erster Klasse erfreute, dann in den Besitz des Sohnes Peter Rügmer überging. Nach dessen Tod heiratete der ehemalige Oberkellner Anton Schöner die Witwe des verstorbenen Rügmer und übernahm das Hotel, das jederzeit auf der Höhe stand.

Hs.-Nr. 11. Schrannenhalle. Eigentum der Stadt, welche das Haus 1857-1860 auf der Stätte mehrerer kleiner Häuser des Lochs, des Hintergebäudes des Theaters, der Wohnung des Theaterdirektors und des Theatergartens erbaute. Der Zweck des Baues -den seit 1570 in Würzburg bestehenden Getreidemarkt zur größeren Bequemlichkeit der Käufer und Verkäufer und zur besseren Kontrolle unter einem gedeckten Raum zu vereinigen -wurde durch die nach Fertigstellung des Baues erfolgte Freigabe des Getreidehandels illusorisch. Statt ein Heim für die Schranne zu werden, dient nun der Bau im Erdgeschoß zur Aufbewahrung von Waren und der Theaterdekorationen, außerdem befindet sich hier das Akzisamt und die städtische Wage. Die oberen Räume sind an den Wirt der Theaterrestauration verpachtet und es finden dort Ausstellungen, Versammlungen und Unterhaltungen größeren Stils statt. 1866 waren die Säle eine Herberge für die kranken Soldaten, 1914-1919 diente die Schrannenhalle als Kaserne.

Mergentheimerstraße.

9. (Burkard-)Bezirk. Beginnt am Burkardertor und führt südlich gegen Heidingsfeld zu. Die Landstraße, früher Heidingsfelderstaatsstraße benannt, führt nach Mergentheim (ursprünglich Mariental). Badeort und Oberamtsstadt im württembergischen Jagstkreis. M. zählt über 5000 Einwohner. Der Ort erscheint 1058 als Hauptort einer Grafschaft im Besitz des Geschlechtes Hohenlohe, das 1219 einen Teil seines Besitzes in M. und Umgebung dem Deutschen Orden übertrug, woraus dann die Kommande M. erwuchs. M. gehörte zur Ordensballai Franken. Nach der Säkularisation des Deutschen Ordens in Preußen wurde M. ständiger Sitz des Deutschmeisters und blieb es bis zur Auflösung des Ordens 1809. Auch der Johanniterorden hatte in M. eine Kommande. Entlang der Mergentheimerstraße und zwar von der Hügelschen Badeanstalt bis zum Steinbachstal führt eine Promenade, welche im Juni 1914 die Bezeichnung Maria-Theresia-Promenade erhielt. Die Gesamtanlage hat eine

Breite von 29 Meter; sie hat 55 000 Mark gekostet. Maria Theresia, die ehemalige bayerische Königin, war 1849

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