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zugeschüttet und eine Straße angelegt. Sie hieß Wagnergasse (nach den Wagnern -Wagenbauern, welche zahlreich hier wohnten) und wird bereits im Jahre 1386 urkundlich erwähnt. Der westliche Teil des Grabens wurde erst im

16. Jahrhundert völlig eingeschüttet. Bis dahin kam der Name Wagnergasse nur dem östlichen Teil der heutigen Neubaustraße zu und übertrug sich im genannten Jahrhundert auf den unteren Teil der Straße und sogar auf die heutige Peterstraße und entlang dem Peterplatze bis zur Hörleingasse.

Der Name Neubaustraße entstand, nachdem Fürstbischof Julius die Neubauten (Universität mit der Kirche) hatte erstehen Kissen. Auf der Neubaustraße war längere Zeit jeden Samstag der öffentliche Getreide-und Strohmarkt. Oft war dieser Platz nicht ausreichend und es dehnte sich die Wagenburg bis zum Residenzplatz aus. Vergangene Zeiten!

Der gegenüber dem Eingang der Peterstraße stehende Ceresbrunnen fällt in die klassizistische Zeit. Die große Brunnenfigur stellt die Göttin des Getreidebaues, Ceres, in der Haltung einer zur Wohltätigkeitsspende kommenden Göttin dar. Was den Anlaß zur Wahl dieser mythologischen Figur gab, ist nicht absolut sicher. Doch ist wahrscheinlich eine Bezugnahme auf die Getreideteuerung und die bezüglichen Maßnahmen dagegen unter der Regierung des Fürstbischofs Franz Ludwig von Erthal (1779-1795) darin zu suchen. Im Jahre 1789 begann infolge einer geringen Ernte ein beträchtliches Steigen der Kornpreise. Franz Ludwig befahl sofort die Errichtung von Fruchtmagazinen, wozu sowohl die Bauern wie auch die Beamten und Geistlichen (von ihren Amts-oder auch von ihren Privatfeldern) beitragen mußten. Diese Magazine und die herrschaftlichen Kornböden bewirkten, daß die Getreidepreise wenigstens nicht die außergewöhnliche Höhe wie anderwärts erreichten. Der Fürst ließ auch öfters, um wucherischem Treiben der Getreidepreise, sei es durch Händler oder Bauern, entgegenzuwirken, einige Wägen mit herrschaftlichem Getreide, ohne daß dies äußerlich erkenntlich war, auf den Markt nach Würzburg führen und die Frucht um 1 oder 2 Gulden unter dem Marktpreise abgeben. Die Errichtung der Ceres-Figur erfolgte also wahrscheinlich zum Gedächtnis dieser Fürsorge, welche der Fürstbischof für seine Untertanen entwickelte. Verfertiger der Brunnenfigur ist der Bildhauer Balthasar Heinrich Nickels, der u. a. auch die Portalreliefs am Juliusspital und an der Hueberspflege schuf. Der Brunnen wurde jedoch bereits mehrmals erneuert, so 1878 von Bildhauer Behrens und 1889 von Bildhauer Herbst.

Hs.-Nr. 1, 3 und 5. Bildeten den Hof zur Krone, später, nachdem er in drei Häuser abgeteilt war, zu den drei Kronen. Im Hause Nr. 1 befand sich schon in alter Zeit die Apotheke zum Einhorn (urkundlich 1652 zum ersten Male erwähnt), dann auch das Hauptkontor des 1786 aufgehobenen Lotto.

Hs.-Nr. 2. Bächmanns Haus. Mit altdeutschen Holzskulpturen aus der Zeit 1634-1650, welche bei einer Renovation des Hauses im Jahre 1884 freigelegt wurden.

Hs.-Nr. 7. Hof zum Rebstock. Um das Jahr 1460 schon war der Hof ein Gasthaus und es darf vermutet werden, daß sich bereits längere Zeit vorher hier die Herberge zum Rebstock befunden hat.

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