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Hs.-Nr. 11. Borgiasbau der Universität. Bis 1850 war hier der Sitz der unterfränkischen Regierung. Nachdem im Borgiasbau die nötigen Einrichtungen getroffen waren, wurde 1857 die Universi-täts-Bibliothek in den Bau verlegt.

Hs.-Nr. 12. Haus zum roten Hahn.

Hs.-Nr. 13. Michelskirche. Die erste hier gestandene Kirche war die des Et. Agnetenklosters. Die zweite Kirche erstand in den Jahren 1606-1609 und der Turm der letzteren 1618. Da diese Kirche den Jesuiten zu ihrem 1716 neu errichteten Kollegium nicht paßte, wurde die Kirche 1765 eingelegt und ein Neubau nach den Plänen des Hofbauamtmannes I. P. Geigel begonnen, der aber erst 1775, also zwei Jahre nach Aufhebung des Jesuitenkollegiums fertiggestellt wurde. Die reichen Stukkaturarbeiten stammen von Michael Bossi, mehrere Gemälde von Christoph Fesel und Andreas Appioni. Hochaltar, Predigtstuhl und Chor sind nach dem Plane des Hofarchitekten I. A. Gärtner erstellt worden.

Hs.-Nr. 14. Bildete mit den Häusern Obere Johannitergasse 3 und 5 den Hof zum Heuwagen. Das Haus in seiner heutigen Gestalt ist von Josef Greising erbaut und stammt aus dem Jahre 1716.

Hs.-Nr. 15, 21 und 74. Bildeten mit Ottostraße 1 früher das Benediktinerinnenkloster St. Afra. Beim Kloster St. Stephan (Peterplatz 7) befand sich das von Bischof Eginhard Graf v. Rothenburg (1088-1104) gegründete Margarethen-Hospital, das den Zweck hatte, arme, kranke, aussätzige und presthafte Menschen aufzunehmen und ärztlich zu behandeln. Das Spital führte auch den Namen Hoher Saal. Das Spital unterstand zuerst einem weltlichen Vorsteher, dann dem St. Stephaner Klosterabt. Auf Ansuchen des letzteren hob Bischof Siegfried (1147-1150) das Spital wieder auf, hauptsächlich wegen des unordentlichen Lebenswandels der Pfründner, und die Güter desselben wurden zur Stiftung des Benediktiner-Frauenklosters St. Afra verwendet. Dasselbe wurde 1151 außerhalb der Stadt, wahrscheinlich in der Gegend, in welcher die Stürtzsche Universitätsbuchdruckerei (Friedhofstraße 1) liegt, erbaut. Dort blieb das Kloster, bis die Anlage der neuen Festungswerke seine Verlegung notwendig machte. Es wurde auf der Grundfläche der Michaelskapelle und des diese umgebenden Friedhofes 1673-1678 neu erstellt. Das Kloster verfiel 1803 der Säkularisation. Die Anwesen gingen an den Fürsten Löwenstein-Wertheim über, der sie 1805 mit Ausnahme des heutigen Waisenhauses (Ottostraße 1) an den Stadtgerichtsrat Ignaz Leo Stecher weiter veräußerte.

Hs.-Nr. 15, das die Wohnung des unverheirateten Klosterverwalters war, bewohnte, nachdem das Gebäude 1809 samt dem jetzigen Küchengarten des Hofgartens aus dem Besitz Stechers in jenen des Grotzherzogs Ferdinand (1806-1814) übergegangen war, dessen Leibarzt, dann war es längere Zeit der Sitz des Oberaufschlagamtes, heute ist es ein Dienstwohngebäude des Hauptzollamtes.

Hs.-Nr. 72 übergab Stecher seinem Schwiegersohn, dem Advokaten Joseph Riedel. Dieser verkaufte das Haus an die Institutsvorsteherin Helene Serger, welche in ihm ihr Töchterinstitut betrieb. Das Anwesen ging am 4. Mai 1868 an das Domkapitel über und dasselbe

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