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Johann Georg Oegg, geboren am 24. April 1703 zu Siltz in Tirol, von seinem Onkel Peter Oegg in Linz a. D. in der Kunstschlosserei ausgebildet, dann in der Kaiserlichen Hofschlosserei zu Wien tätig, wurde auf Empfehlung Balthasar Neumanns durch Fürstbischof Friedrich Carl v. Schönborn (1729-1746) um 1736 zur Ausschmückung des Residenzbaues hierher berufen. 1769 trat er die Hofschlosserstelle seinem Sohne Anton Oegg ab. Der ältere Oegg ist am 8. Oktober 1780 dahier gestorben. Oeggs Hauptwerke waren die drei Hofgartentore, der obere Teil des am Nennweg stehenden Tores (die Flügel desselben befinden sich im Nationalmuseum in München), dann das Gitterwerk, durch welches der Hof des zurückgesetzten Mittelbaues -der sogenannte Ehrenhof -abgeschlossen war. Ünverständlicherweise wurde dieses Gitterwerk 1821 beseitigt und ist -wie so manches andere kostbare Werk fränkischer Kunst -ins Ausland gewandert. Die Hofgartentore wurden in den Jahren 1908 und 1909 einer Restaurations-und Erhaltungsarbeit unterzogen; das Geranke des Schmiedeeisens erhielt durch Anstrich einen Schutz vor Rostfraß, beschädigte Stellen wurden ergänzt und vernichtete Teile ersetzt. Außer den Toren sind von Oegg noch folgende Arbeiten erhalten: Eine Reihe von Kunstschlosserarbeiten im Norbertusheim, der Zunftschlüssel der Würzburger Schlosserinnung, ein aus Stahl. Kupfer und Messing gefertigtes Prachtstück, dessen hohler Schaft als Trinkgefäß dienen konnte, in den Sammlungen des Historischen Vereins (Residenz, nördlicher Flügel) und eine Stempelpresse mit reizend ornamentierten Messingaufsätzen auf dem Stahlkern, im Fränkischen Luitpoldmuseum (Maxstraße 3).

Hs.-Nr. 4. Bildete mit den Häusern Kapuzinerstraße 9, 11, 13, 15 das ehemalige Kapuzinerkloster.

Ottostraße.

7. (Peter-)Bezirk. Führt vom Ende der Neubaustraße südöstlich zur Sanderglacisstraße. Prinz Otto von Bayern, zweiter Sohn König Ludwig I., geboren am 1. Juni 1815 zu Salzburg, wurde von der Londoner Konferenz 7. Mai 1832 zum König von Griechenland gewählt. Als solcher von der griechischen Nationalversammlung bestätigt, nahm er am 5. Oktober die Würde an. Am 6. Februar 1833 hielt Otto I., König der Hellenen, mit unbeschreiblichem Jubel empfangen, seinen Einzug in Nauplia, am 1. Juni 1835, seinem 20. Geburtstag, übernahm er aus den Händen der Regentschaft die Regierung, und ein Jahr später, am 22. November 1836, vermählte er sich mit der Prinzessin Amalie von Oldenburg (siehe Amalienstraße), um auf dem Boden des alten Hellas eine Dynastie der Wittelsbacher zu befestigen. Die Griechen waren mit der Regierung ihres Königs bald unzufrieden. Es rumorte ständig und zum Schluß brach die Revolution aus. Der König wurde 1862 seines Thrones beraubt. Otto kehrte in sein Vaterland zurück und lebte in Bamberg, wo er am 26. Juli 1867 starb. Hs.-Nr. 1. Bildete mit den Anwesen Neubaustraße 15, 72 u. 74 das ehemalige Benediktinerinnen-Kloster zur hl. Afra. Im Hause Ottostraße 1 ist seit 1831 das

Waisenhaus (siehe Burkarderstraße 24). Hs.-Nr. 3 und 5. Justizgebäude und Landgerichtsgefängnis,

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