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in städtischen Angelegenheiten. Im Bauernkrieg 1525 hielten die Bürger zu den Bauern. Als Sammelplatz dienten ihnen die Viertelhöfe. Hier schmiedeten sie -wie ein Chronist schreibt -die Projekte zur Ausführung ihres aufrührerischen Vorhabens, wesbalb Bischof Konrad von Thüngen (1519-1540) am 20. November 1526 die Versammlungen verbot, die Viertelhöfe in seine Gewalt nahm und sie an seine Günstlinge verlieh.

Augustinerstraße.

5. (Dom-)Bezirk. Führt von der Domstraße zur Neubaustraße.

Früher Ritter St. Jörgengasse, auch St. Georgengasse und Rittergasse. Der Name platea st. georii tritt schon 1184 urkundlich auf, er stammt von der Kapelle zum hl. Georg, dem Patrone der deutschen Ritterschaft. Daher auch der Name Rittergasse (diese Bezeichnung führt heutzutage eine Verbindungsstraße zwischen der Augustiner-und Büttnerstraße). Neben der Kapelle stand ein Bethaus andächtiger Klausnerinnen zum hl. Georg und dann der aus mehreren Häusern bestehende Hof des Bürgers Johannes Hezelin (oder Rezelin).

1262 kamen die ersten Augustiner nach Würzburg. Die Mönche, welche anfangs bei den Dominikanern wohnten, erhielten 1263 die Niederlassungsgenehmigung durch den Bischof Iring, von Reinstein (1254-1266). Im gleichen Jahre kauften die Augustiner den oben erwähnten Besitz des Bürgers Hezelin. Um das Geld zum Bau ihres Klosters zu erhalten, bekamen sie zuerst von dem resignierten Bischof Albertus Magnus von Regensburg, der um diese Zeit in Würzburg wohnte, dann von den Würzburger Bischöfen Berthold von Sternburg (1267-1287) und Mangold von Neuenburg (1287-1303) Ablaßbriefe. Den Ablaß konnten jene gewinnen, welche zum Klosterbau beisteuerten. Derselbe ging nur langsam von statten. Die Andachtsübungen verrichteten die Mönche zuerst in der Georgs-oder Ritterkapelle, welche ihnen im Jahre 1288 mit allem Zubehör, auch der vorerwähnten Klause, geschenkweise überlassen wurde. Die Klause kam in den Hof zur hohen Zinne (Hörleingasse 6). Allmählich wurde das Kloster durch Neuerwerbungen und Schenkungen vergrößert, so erhielt es zum Beispiel von dem Bischof Berthold der Weg, der von der Ecke der heutigen Augustinerstraße und Goteng. Pleiden

turm (Ecke Büttnerstraße und Wirsbergstraße) führ.

Der Bau des Klosters samt der Kirche (die Georgskapelle wurde dabei eingebaut) und einem eigenen Begräbnisplatz waren um 1302 fertig. Einen an der Kirche stehenden, festen, der Stadt gehörenden Turm, in welchem die Grabglocken der Bürger hingen, der aber auch zur Wehr bei einem allenfallsigen Aufruhr der Bürger gegen den Bischof diente, ließen die Augustiner aus eigener Willkür niederreißen und statt desselben eine Klause für eine andächtige Jungfrau Margareth) erbauen. Der Rat der Stadt wurde durch dieses Unternehmen der Augustiner sehr aufgebracht. Er nötigte diese zur Ausstellung eines Reverses, wodurch sie sich verpflichteten, statt des abgebrochenen Turmes einen neuen, der größer und fester als der alte sein sollte, nach dem Tode der Jungfer Margareth auf Kosten des

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